Landkreis Altena
(1. 1. 1969 aufgelöst)

Zugehörigkeit staatlich:
bis 1945 Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg
1945 britische Besatzungszone
1946 Land Nordrhein-Westfalen
1949 Bundesland Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg
Zuständ. Justiz (1894 u. 1927):
1) Amtsgericht Altena, Landgericht Hagen, Oberlandesgericht Hamm
2) Amtsgericht Lüdenscheid, Landgericht Hagen, Oberlandesgericht Hamm
3) Amtsgericht Meinerzhagen, Landgericht Hagen, Oberlandesgericht Hamm
4) Amtsgericht Plettenberg, Landgericht Hagen, Oberlandesgericht Hamm
Zuständ. Finanzamt (1927): Finanzamt Altena, Landesfinanzamt Münster
Zuständ. Gau 1933-1945: Westfalen-Süd
Zuständ. Militärdienst (1885): XI. Armeekorps
Zugehörigkeit ev. Kirche: Evangelische Kirche der altpreußischen Union, Kirchenprovinz Westfalen
Zugehörigkeit kath. Kirche: Bistum Paderborn


Landrat:
1854 - 1878 Arnold Ludwig v. Holtzbrinck
1878 - 1883 Dr. h. c. Karl Wilhelm Schmieding
1883 - 1891 Dr. Francis Kruse
1891 - 1901 Dr. Hermann Heydweiler
1901 - 1927 Dr. Friedich Thomée
1927 - 1932 Paul Graubner
1932 - 1933 Dr. Herbert Fuchs
1933 Konrad Delius (vertretungsweise)
1933 - 1945 Dr. Karl Bubner
1940 - 1941 Hermann Rotberg (vertretungsweise)

Einwohner Landkreis Altena
  66.129 (1880), davon 60.200 Evangelische,   5.293 Katholiken, 265 Juden
  81.857 (1890), davon 71.952 Evangelische,   8.720 Katholiken, 323 Juden
  96.432 (1900), davon 83.260 Evangelische, 11.490 Katholiken
  84.449 (1910), davon 70.398 Evangelische, 12.401 Katholiken
  94.460 (1925), davon 77.580 Evangelische, 14.884 Katholiken, 259 sonstige Christen, 155 Juden
  95.592 (1933), davon 78.554 Evangelische, 15.458 Katholiken,     9 sonstige Christen, 116 Juden
104.359 (1939), davon 80.384 Evangelische, 19.794 Katholiken, 488 sonstige Christen,   50 Juden
141.297 (1950)
161.100 (1960), davon 35.300 Vertriebene

Bewegung der Bevölkerung/Kindersterblichkeit
im Landkreis Altena
  1924
Eheschließungen674
Geborene einschl. Totgeborene1.714
Gestorbene einschl. Totgeborene851
Totgeborene51
Im 1. Lebensjahr Gestorbene110

Die Reichstagswahlen vom
im Landkreis Altena
5. 3. 1933
Wahlbeteiligung89,2 %
Abgegebene gültige Stimmen insgesamt59.520
NSDAP27.722
SPD11.752
KPD6.891
Zentrum5.036
DNVP (Kampffront Schwarz-weiß-rot)5.022
DVP - Deutsche Volkspartei694
Christlich-sozialer Volksdienst1.935
Deutsche Bauernpartei17
Deutsch-Hannoversche Partei0
DDP (Deutsche Staatspartei)451
Andere Parteien0


Erwerbstätigkeit und Altersstruktur der Bevölkerung im Landkreis Altena nach der Volkszählung vom 17. 5. 1939
Zahl der Haushaltungen30.482
Ständige Bevölkerung (Wohnbevölkerung ohne die ihre Dienstpflicht ableistenden Angehörigen von Wehrmacht und Reichsarbeitsdienst)104.359
davon männlich51.992
Altersstruktur der Bevölkerung: 
unter 6 Jahre alt9,2 %
6 bis 13 Jahre alt10,6 %
14 bis 64 Jahre alt73,3 %
über 64 Jahre alt6,9 %
Berufszugehörigkeit nach Wirtschaftszweig: 
Landwirtschaft und Forstwirtschaft11,3 %
Industrie und Handwerk64,6 %
Handel und Verkehr9,7 %
Dienstleistungen einschl. öffentlicher Dienst14,4 %
Berufszugehörigkeit nach der Stellung im Beruf: 
Selbstständige12,3 %
Mithelfende Familienangehörige7,2 %
Beamte und Angestellte14,0 %
Arbeiter58,5 %
Sonstige8,0 %
Betriebsfläche der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe: 
0,5 bis unter 5 ha47,4 %
5 bis unter 10 ha13,9 %
10 bis unter 20 ha21,5 %
20 bis unter 100 ha16,1 %
100 ha und mehr1,1 %


Die Gemeinden des Landkreises Altena:
(Stand von 1939 durchnummeriert)

1. Altena, Stadt:
(1894 Amtsgericht und Post Altena;
1927 Amtsgericht Altena, Landgericht Hagen, Post Altena, Finanzamt Altena;
Besonderheiten 1894: Bahnhof der Linie Hagen-Betzdorf der Preußischen Staatsbahn und Altena-Lüdenscheid der Kreis Altenaer Schmalspurbahn, Amtsgericht, 2 evangelische und 1 katholische Pfarrkirche, Realprogymnasium, Museum des Vereins für Orts- und Heimatkunde im Lennetal, Handelskammer, öffentliches Schlachthaus, Kriegerdenkmal auf dem Kesselberg, große Fabriktätigkeit in Stadt und Umgebung: Eisendraht, Eisenwaren, Messinggusswaren, Stabeisen, Kupferblech, Messingblech, Nickelblech, Weißblech, Nieten und Schrauben, Drahtnägel, Nadeln, Nickelmünzplättchen, Patronenhülsen, schmiedeeiserne Möbel, Neusilberwaren, große Eisen-, Stahl- und Messingwarenhandlungen. Das Stammhaus der Grafen von Altena, die von Adolf III. (1198-1249) an sich Grafen von der Mark nannten, auf der Wulfsegge über der Stadt mit 100 m tiefem Brunnen, Gerichtssitz und Heil- und Pflegeanstalt des Johanniterordens.)
11.147 Einwohner (1890), davon   9.299 Evangelische, 1.682 Katholiken, 106 Juden
16.167 Einwohner (1925), davon 12.560 Evangelische, 3.011 Katholiken,      8 sonstige Christen, 41 Juden
16.134 Einwohner (1933), davon 12.636 Evangelische, 3.174 Katholiken,      1 sonstiger Christ,   21 Juden
17.302 Einwohner (1939), davon 12.458 Evangelische, 3.734 Katholiken, 122 sonstige Christen,   9 Juden

Bärenstein, Fabrikort zu Werdohl:
(1894 Amtsgericht Altena, Post Bärenstein;
Besonderheiten 1894: Bahnhof der Linie Werdohl-Augustenthal der Kreis Altenaer Schmalspurbahnen)
134 Einwohner (1885)

2. Dahle:
(1927 Amtsgericht Altena, Post Dahle, Finanzamt Altena)
1.157 Einwohner (1925)
1.294 Einwohner (1933)
1.525 Einwohner (1939)

3. Halver:
(1927 Amtsgericht Lüdenscheid, Post Halver, Finanzamt Lüdenscheid)
7.708 Einwohner (1925)
7.936 Einwohner (1933)
8.765 Einwohner (1939)

4. Herscheid:
(1927 Amtsgericht Plettenberg, Post Herscheid, Finanzamt Altena)
3.291 Einwohner (1925)
3.283 Einwohner (1933)
3.662 Einwohner (1939)

5. Hülscheid:
(1927 Amtsgericht Altena, Post Heedfeld, Finanzamt Altena)
3.536 Einwohner (1925)
3.538 Einwohner (1933)
3.926 Einwohner (1939)

6. Kierspe:
(1927 Amtsgericht Meinerzhagen, Post Kierspe, Finanzamt Altena)
5.539 Einwohner (1925)
5.952 Einwohner (1933)
6.849 Einwohner (1939)

7. Lüdenscheid, Gemeinde:
(1883 Kreis und Amtsgericht Altena)
(1927 Amtsgericht Lüdenscheid, Landgericht Hagen, Post Lüdenscheid, Finanzamt Lüdenscheid)
  7.202 Einwohner (1880), davon 394 Evangelische
12.148 Einwohner (1925), davon 10.345 Evangelische, 1.550 Katholiken, 36 sonstige Christen, 2 Juden
12.010 Einwohner (1933), davon 10.081 Evangelische, 1.501 Katholiken,   0 sonstige Christen, 0 Juden
12.479 Einwohner (1939), davon   9.778 Evangelische, 2.013 Katholiken, 57 sonstige Christen, 0 Juden
(umfasst 1883 insgesamt 210 Wohnplätze, darunter)
Augustenthal (30 Einwohner)
Brünninghausen (140 Einwohner)
Klame (80 Einwohner)
Othlinghausen (120 Einwohner)
Ossenberg (80 Einwohner)
Schlittenbach (120 Einwohner)
Spielwigge (60 Einwohner)
Vogelberg (130 Einwohner)
Wettringhof (90 Einwohner)
Lösenbach (200 Einwohner)
Mühlen-Ramede (260 Einwohner)
Rahmede (100 Einwohner)
Trempershof (40 Einwohner)

8. Meinerzhagen:
(1927 Amtsgericht Meinerzhagen, Landgericht Hagen, Post Meinerzhagen, Finanzamt Altena)
3.564 Einwohner (1925)
3.972 Einwohner (1933)
4.737 Einwohner (1939)

9. Nachrodt-Wiblingwerde:
(1927 Amtsgericht Altena, Post Nachrodt, Finanzamt Altena)
4.563 Einwohner (1925)
4.214 Einwohner (1933)
4.222 Einwohner (1939)

10. Neuenrade, Stadt:
(1927 Amtsgericht Altena, Post Neuenrade, Finanzamt Altena)
2.676 Einwohner (1925)
2.779 Einwohner (1933)
3.076 Einwohner (1939)

11. Ohle:
(1927 Amtsgericht Plettenberg, Post Ohle, Finanzamt Altena)
Einwohner (1925)
1.626 Einwohner (1933)
2.072 Einwohner (1939)

12. Plettenberg, Landgemeinde:
(1927 Amtsgericht Plettenberg, Landgericht Hagen, Post Plettenberg, Finanzamt Altena)
7.431 Einwohner (1933)
8.319 Einwohner (1939)

13. Plettenberg, Stadt:
(1927 Amtsgericht Plettenberg, Landgericht Hagen, Post Plettenberg, Finanzamt Altena)
14.292 Einwohner (1925) (einschl. Landgemeinde Plettenberg)
7.169 Einwohner (1933)
7.993 Einwohner (1939)

14. Rönsahl:
(1927 Amtsgericht Meinerzhagen, Post Rönsahl, Finanzamt Altena)
702 Einwohner (1925)
702 Einwohner (1933)
923 Einwohner (1939)

15. Schalksmühle:
(1927 Amtsgericht Lüdenscheid, Post Schalksmühle, Finanzamt Altena)
2.561 Einwohner (1925)
2.527 Einwohner (1933)
2.797 Einwohner (1939)

16. Valbert:
(1927 Amtsgericht Meinerzhagen, Post Valbert, Finanzamt Altena)
2.500 Einwohner (1925)
2.539 Einwohner (1933)
2.591 Einwohner (1939)

17. Werdohl:
(1894 Amtsgericht Altena, Post Werdohl;
1927 Amtsgericht Altena, Post Werdohl, Finanzamt Altena;
Besonderheiten 1894: Bahnhof der Linie Hagen-Betzdorf der Preußischen Staatsbahn, evangelische und katholische Pfarrkirche, Gerichtstag, Eisenhammerwerke, Stahlhammerwerke, Messingplattenwalzwerke, Puddlingswerke; Fabrikation von Gussstahl, Walzdraht, gezogenem Draht, Messingdraht, Kupferdraht, Britanniawaren, Drahtstiften, Sensen und anderen Eisenwaren, Nickel- und Kupfermünzplättchen etc. , große Eisen- und Stahlwarenhandlungen; dazu das Walzwerk Eveking mit Post und Hof Deitenbecke mit Bahnhof, fast gegenüber der Ruine Pungelscheid;
9. 4. 1936 Verleihung der Bezeichnung "Stadt")
12.253 Einwohner (1925), davon 8.947 Evangelische, 3.107 Katholiken,   1 sonstiger Christ,   4 Juden
12.188 Einwohner (1933), davon 8.832 Evangelische, 3.132 Katholiken,   0 sonstige Christen, 1 Jude
13.901 Einwohner (1939), davon 9.597 Evangelische, 3.857 Katholiken, 49 sonstige Christen, 0 Juden



Quellen:

Hubatsch, Walther: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815 - 1945. Band 8: Westfalen. Marburg/L., 1980.

Kirchliches Handbuch für das katholische Deutschland. Zweiundzwanzigster Band: 1943. Köln, 1943.

Neumann, Gustav: Geographisches Lexikon des Deutschen Reichs. Leipzig, 1883.

Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs. Ein geographisch-statistisches Nachschlagebuch für deutsche Landeskunde. Dritte, neu bearbeitete und vermehrte Auflage von Wilhelm Keil. Leipzig, 1894.

Das Ortsbuch für das Deutsche Reich. Herausgegeben in Verbindung mit der Deutschen Reichsbahn und Deutschen Reichspost. Berlin, 1927.

Statistik des Deutschen Reichs. Alte Folge, Band 57: Die Volkszählung im Deutschen Reich am 1. Dez. 1880. Berlin, 1883.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 150: Die Volkszählung am 1. Dez. 1900 im Deutschen Reich. Berlin, 1903.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 240: Die Volkszählung im Deutschen Reich am 1. 12. 1910. Berlin, 1915.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 336: Die Bewegung der Bevölkerung im Jahre 1924. Berlin, 1928.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 401: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 16. Juni 1925. Heft 1: Die Bevölkerung im Deutschen Reich nach den Ergebnissen der Volkszählung 1925. Teil I: Einführung in die Volkszählung 1925. Tabellenwerk. Berlin, 1928.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 434: Die Wahlen zum Reichstag am 31. Juli und 6. November 1932 und am 5. März 1933 (Sechste bis achte Wahlperiode). Berlin, 1935.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 450: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. Berlin, 1939.
Teil I: Altreich und Land Österreich.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 451: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 16. Juni 1933. Heft 3: Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach der Religionszugehörigkeit. Berlin, 1936.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 550: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. Berlin, 1940.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 552: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 17. Mai 1939.
Heft 3: Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach der Religionszugehörigkeit. Berlin, 1942.
Heft 4: Die Juden und jüdischen Mischlinge im Deutschen Reich. Berlin, 1944.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 559: Ergebnisse der Volks-, Berufs- und landwirtschaftlichen Betriebszählung 1939 in den Gemeinden. Heft 9: Provinz Westfalen, Lippe. Berlin, 1943.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1952. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1952.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1961. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1961.


Deutsche Verwaltungsgeschichte 1871 - 1990 © 2006 by Dr. Michael Rademacher M.A.