Land Waldeck

seit 1. 1. 1868 durch Preußen verwaltet
1918 Freistaat
1. 4. 1929 - 1942 Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreise Kreis der Eder, Kreis des Eisenbergs und Kreis der Twiste
1942 Zusammenlegung der drei Kreise zum Kreis Waldeck
1945 amerikanische Besatzungszone, Land Hessen
1949 Bundesland Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
1. 1. 1974 eingegliedert in den neuen Kreis Waldeck-Frankenberg

1. Regierung
1.1. Die Fürsten des Fürstentums Waldeck und Pyrmont
1.2. Die preußischen Landesdirektoren
2. Bevölkerung
3. Wahlen
4. Verwaltungsstruktur
5. Landesbeschreibung 1894
Quellen und Literatur


1. Regierung
1.1. Die Fürsten des Fürstentums Waldeck und Pyrmont
1845 - 1893Georg Viktor (1831 - 1893)
1893 - 1918Friedrich (1865 - 1946)

1.2. Die preußischen Landesdirektoren
(1870 - 1872)von Flottwell
(1873 - 1882)von Sommerfeld
(1883) - 1884von Puttkamer
1884 - (1907)von Saldern
(1909 - 1914)von Glasenapp
(1915) - 1. 9. 1920von Redern
1. 9. 1920 - 7. 2. 1929Dr. Schmieding
25. 2. - 31. 3. 1929Herberg



2. Bevölkerung

Einwohnerzahl Land Waldeck
56.224 (1871), davon 54.055 Evangelische, 1.305 Katholiken,   30 sonstige Christen, 834 Juden
54.743 (1875)
56.522 (1880)
57.281 (1890), davon 54.704 Evangelische, 1.658 Katholiken, 159 sonstige Christen, 753 Juden
57.918 (1900), davon 55.285 Evangelische, 1.831 Katholiken, 164 sonstige Christen, 637 Juden
59.127 (1905)
61.707 (1910)
55.816 (1925), davon 52.650 Evangelische, 2.286 Katholiken,   47 sonstige Christen, 477 Juden

Einwohnerzahl Kreis Waldeck
91.925 (1950)
85.800 (1960), davon 15.300 Vertriebene
95.300 (1969)

Konfessionsstruktur Land Waldeck
Konfession18711880189019001910
Evangelisch96,14 % 95,53 % 95,50 % 95,46 % 93,69 %
Römisch-katholisch2,32 % 2,79 % 2,90 % 3,16 % 4,63 %
Andere Christen0,05 % 0,12 % 0,28 % 0,28 % 0,64 %
Juden1,48 % 1,51 % 1,32 % 1,10 % 0,96 %
Ohne Angabe- --0,00 % 0,07 %

Konfessionsstruktur Land Waldeck 1925
I. Christen insgesamt54.98398,51 %
A. Evangelische Christen insgesamt52.65094,33 %
A.1. Angehörige evangelischer Landeskirchen51.98593,14 %
A.2. Angehörige evangelischer Freikirchen3760,67 %
A.3. Baptisten1630,29 %
A.4. Neuapostolische800,14 %
A.5. Adventisten60,01 %
B. Römisch-katholisch einschl. unierte Riten2.2864,10 %
C. Orthodoxe Christen60,01 %
D. Altkatholiken u. verwandte Religionsgesellschaften30,00 %
E. Sonstige Christen380,07 %
II. Juden4770,85 %
III. Andere nichtchristliche Religionen00,0 %
IV. Angehörige sonstiger weltanschaulicher Gemeinschaften1010,18 %
V. Glaubenslose1200,21 %
VI. Ohne Angabe1350,24 %



3. Wahlen

Die Reichstagswahlen von
im Fürstentum Waldeck
19071912
Nationalliberal12,3 %17,4 %
Wirtschaftliche Vereinigung36,3 %37,5 %
Freisinnige Vereinigung41,3 %-
Fortschrittliche Volkspartei-31,4 %
SPD10,0 %13,7 %
Zersplittert0,1 %0,0 %



4. Verwaltungsstruktur Land Waldeck

Fürstentum Waldeck:
49.282 (1900), davon 47.046 Evangelische, 1.503 Katholiken
52.358 (1910), davon 48.959 Evangelische, 2.505 Katholiken

Fürstentum Pyrmont:
8.636 (1900), davon 8.239 Evangelische, 327 Katholiken
9.349 (1910), davon 8.858 Evangelische, 353 Katholiken

1925:
Kreis der Eder
Kreis des Eisenbergs
Kreis der Twiste


5. Landesbeschreibung 1894
"Waldeck, Fürstentum (1121 qkm = 20,36 QM.), 57,281 Ew., davon 54,704 Evang., 1658 Kath. u. 753 Juden; 51 Ew. auf 1 qkm), liegt mit seinem Hauptteil zwischen Hessen-Nassau und Westfalen an der Diemel, Twiste, Eder u. Orke und mit einem kleinen Teil (Pyrmont) südl. v. Hameln an der Emmer. Das Ländchen ist durchaus gebirgig, im Hauptteil, wo Schiefer- und Buntsandsteingebirge zusammenstoßen, oft sehr rauh und erreicht ganz im SW., im Quellgebiet der Diemel, eine Höhe von 800 m (Ettelsberg südwestl. v. Willingen 837 m). Von der Gesamtfläche entfallen auf Acker u. Gärten 43,4 Proz., Wiesen 8,0, Weiden 6,4 und Holzungen 37,9 Proz. Die Viehzählung von 1892 ergab: 6381 Pferde, 25,602 Stück Rindvieh, 52,566 Schafe, 27,469 Schweine und 8053 Ziegen; der Bergbau 1880: 32,968 Ton. Eisenerze; die Gewerbezählung von 1882: 4281 Betriebe mit 6460 in denselben beschäftigten Personen. Die neue Verfassung datiert vom 17. Aug. 1852, der Landtag besteht aus 15 durch allgemeine indirekte Wahl gewählten Abgeordneten. Die Landesfarben sind Schwarz, Rot, Gelb. Die innere Verwaltung ist seit dem 1. Jan. 1868 Preußen übertragen und wird von einem Landesdirektor geleitet. Das Land zerfällt in die 4 Kreise der Twiste, des Eisenbergs, der Eder und Pyrmont; gerichtlich gehört es mit dem Hauptteil zum Landesgerichtsbezirk Kassel, mit Pyrmont zu dem von Hannover. Die Einnahmen und Ausgaben sind für 1894 auf 1,262,112 M. veranschlagt; die Schuld belief sich 1893 auf 2,160,000 Mk.. Die Truppen gehören zum Inf.-Reg. Nr. 83. Hauptstadt ist Arolsen."
(Quelle: Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs. Ein geographisch-statistisches Nachschlagebuch für deutsche Landeskunde. Dritte, neu bearbeitete und vermehrte Auflage von Wilhelm Keil. Leipzig, 1894.)



Quellen:

Regenten und Regierungen der Welt. Minister-Ploetz. Teil II. Band 4: Neueste Zeit 1917/18-1964. Würzburg, 2. Aufl. 1964.

Statistik des Deutschen Reichs. Alte Folge, Band 57: Die Volkszählung im Deutschen Reich am 1. Dezember 1880. Berlin, 1883.
Statistik des Deutschen Reichs. Neue Folge, Band 68: Die Volkszählung am 1. Dezember 1890 im Deutschen Reich. Berlin, 1894.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 150: Die Volkszählung am 1. Dezember 1900 im Deutschen Reich. Berlin, 1903.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 240: Die Volkszählung im Deutschen Reiche am 1. 12. 1910. Berlin, 1915.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 250: Die Reichstagswahlen von 1912. Berlin, 1913.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 401: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 16. Juni 1925. Heft 1: Die Bevölkerung im Deutschen Reich nach den Ergebnissen der Volkszählung 1925. Teil I: Einführung in die Volkszählung 1925. Tabellenwerk. Berlin, 1928.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1952. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1952.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1961. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1961.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1971. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1971.

Vierteljahreshefte zur Statistik des Deutschen Reichs für das Jahr 1873. Band II, Heft II, Abtheilung 1: Die Volkszählung im Deutschen Reiche vom 1. Dezember 1871. Berlin, 1873.


Deutsche Verwaltungsgeschichte 1871 - 1990 © 2006 by Dr. Michael Rademacher M.A.