Stadtkreis Wanne-Eickel
(Gebildet am 1. 4. 1926 aus den größten Teilen der Gemeinden Wanne, Eickel, Röhlinghausen und Günnigfeld sowie einer Gemeinde aus dem Landkreis Bochum;
bis 31. 12. 1974 kreisfreie Stadt;
1. 1. 1975 eingemeindet in Herne)

Zugehörigkeit staatlich:
bis 1945 Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg
1945 britische Besatzungszone
1946 Land Nordrhein-Westfalen
1949 Bundesland Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg
Zuständ. Justiz (1883):
1) Amtsgericht Bochum, Landgericht Bochum, Oberlandesgericht Hamm
2) Amtsgericht Gelsenkirchen, Landgericht Essen, Oberlandesgericht Hamm
Zuständ. Finanzamt (1927): Finanzamt Wanne-Eickel, Landesfinanzamt Münster
Zuständ. Gau 1933-1945: Westfalen-Süd
Zuständ. Militärdienst (1885): VII. Armeekorps
Zugehörigkeit ev. Kirche (1939): Evangelische Kirche der altpreußischen Union, Kirchenprovinz Westfalen
Zugehörigkeit kath. Kirche (1939): Bistum Paderborn


Oberbürgermeister:
1926 - 1933 Wilhelm Kiwit
1933 - 1934 Dr. Wulf
1934 - 1945 Dr. Heinrich Günnewig

Besonderheiten Wanne-Eickel nach dem Ortsbuch 1927
Finanzamt, Realgymnasium, Lyzeum, Reichsbanknebenstelle, Zollamt.

Eickel, Gemeinde:
(1883 Landkreis und Amtsgericht Bochum)
5.597 Einwohner (1880), davon 2.885 Evangelische, 2.645 Katholiken (Dorf Eickel 3.500 Einwohner)

Wanne:
(1883 Bahnhof zu Bickern, Landkreis Bochum, Amtsgericht Gelsenkirchen;
1894 Kolonie zu Bickern, Landkreis Bochum, Amtsgericht Gelsenkirchen;
Besonderheiten 1894: Bahnhof der Linien Oberhausen-Herne, Wanne-Bremen, Ruhrort-Wanne, Ückendorf-Wanne, Wanne-Bismarck und Wanne-Bochum der Preußischen Staatsbahn; starker Steinkohlenbergbau in der Umgebung (Zeche Pluto), mechanische Werkstätte)
1.054 Einwohner (1885)

Einwohner Stadtkreis Wanne-Eickel
  91.024 (1925), davon 47.431 Evangelische, 40.576 Katholiken,    170 sonstige Christen, 316 Juden
  92.269 (1933), davon 48.118 Evangelische, 40.545 Katholiken,      19 sonstige Christen, 196 Juden
  86.680 (1939), davon 42.078 Evangelische, 38.256 Katholiken, 1.103 sonstige Christen,   56 Juden
  86.537 (1950)
107.200 (1960), davon 17.600 Vertriebene
  99.900 (1969)

Kath. Dekanat Wanne-Eickel 1940
Gesamtbevölkerung: 81.760
Zahl der Nichtkatholiken: 43.000 (52,6 %)
Zahl der Katholiken: 38.760 (47,4 %)
davon sind der Osterpflicht nachgekommen: 17.914 (46,2 %)
Austritte aus der katholischen Kirche: 123
Übertritte zur katholischen Kirche: 13 (davon 10 evangelische)
Rücktritte zur katholischen Kirche: 21

Die Reichstagswahlen vom
im Stadtkreis Wanne-Eickel
5. 3. 1933
Wahlbeteiligung91,9 %
Abgegebene gültige Stimmen insgesamt54.249
NSDAP19.456
SPD6.287
KPD12.997
Zentrum10.767
DNVP (Kampffront Schwarz-weiß-rot)2.808
DVP - Deutsche Volkspartei1.064
Christlich-sozialer Volksdienst761
Deutsche Bauernpartei21
Deutsch-Hannoversche Partei0
DDP (Deutsche Staatspartei)88
Andere Parteien0


Erwerbstätigkeit und Altersstruktur der Bevölkerung im Stadtkreis Wanne-Eickel nach der Volkszählung vom 17. 5. 1939
Zahl der Haushaltungen27.068
Ständige Bevölkerung (Wohnbevölkerung ohne die ihre Dienstpflicht ableistenden Angehörigen von Wehrmacht und Reichsarbeitsdienst)86.680
davon männlich42.592
Altersstruktur der Bevölkerung: 
unter 6 Jahre alt10,5 %
6 bis 13 Jahre alt13,6 %
14 bis 64 Jahre alt70,0 %
über 64 Jahre alt5,9 %
Berufszugehörigkeit nach Wirtschaftszweig: 
Landwirtschaft und Forstwirtschaft0,6 %
Industrie und Handwerk59,6 %
Handel und Verkehr14,7 %
Dienstleistungen einschl. öffentlicher Dienst25,1 %
Berufszugehörigkeit nach der Stellung im Beruf: 
Selbstständige5,1 %
Mithelfende Familienangehörige1,0 %
Beamte und Angestellte13,4 %
Arbeiter62,5 %
Sonstige18,0 %
Betriebsfläche der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe: 
0,5 bis unter 5 ha80,2 %
5 bis unter 10 ha9,9 %
10 bis unter 20 ha4,4 %
20 bis unter 100 ha5,5 %
100 ha und mehr-




Quellen:

Hubatsch, Walther: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815 - 1945. Band 8: Westfalen. Marburg/L., 1980.

Kirchliches Handbuch für das katholische Deutschland. Zweiundzwanzigster Band: 1943. Köln, 1943.

Neumann, Gustav: Geographisches Lexikon des Deutschen Reichs. Leipzig, 1883.

Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs. Ein geographisch-statistisches Nachschlagebuch für deutsche Landeskunde. Dritte, neu bearbeitete und vermehrte Auflage von Wilhelm Keil. Leipzig, 1894.

Statistik des Deutschen Reichs. Band 240: Die Volkszählung im Deutschen Reich am 1. 12. 1910. Berlin, 1915.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 401: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 16. Juni 1925. Heft 1: Die Bevölkerung im Deutschen Reich nach den Ergebnissen der Volkszählung 1925. Teil I: Einführung in die Volkszählung 1925. Tabellenwerk. Berlin, 1928.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 434: Die Wahlen zum Reichstag am 31. Juli und 6. November 1932 und am 5. März 1933 (Sechste bis achte Wahlperiode). Berlin, 1935.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 450: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. Berlin, 1939.
Teil I: Altreich und Land Österreich.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 451: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 16. Juni 1933. Heft 3: Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach der Religionszugehörigkeit. Berlin, 1936.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 550: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. Berlin, 1940.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 552: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 17. Mai 1939.
Heft 3: Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach der Religionszugehörigkeit. Berlin, 1942.
Heft 4: Die Juden und jüdischen Mischlinge im Deutschen Reich. Berlin, 1944.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 559: Ergebnisse der Volks-, Berufs- und landwirtschaftlichen Betriebszählung 1939 in den Gemeinden. Heft 9: Provinz Westfalen, Lippe. Berlin, 1943.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1952. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1952.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1961. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1961.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1971. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1971.


Deutsche Verwaltungsgeschichte 1871 - 1990 © 2006 by Dr. Michael Rademacher M.A.