Landkreis Wiedenbrück
(1973 aufgelöst, Eingliederung in den neuen Kreis Gütersloh)

Zugehörigkeit staatlich:
bis 1945 Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Minden
1945 britische Besatzungszone
1946 Land Nordrhein-Westfalen
1949 Bundesland Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Detmold
Zuständ. Justiz (1894):
1) Amtsgericht Gütersloh, Landgericht Bielefeld, Oberlandesgericht Hamm
2) Amtsgericht Rheda, Landgericht Bielefeld, Oberlandesgericht Hamm
3) Amtsgericht Rietberg, Landgericht Bielefeld, Oberlandesgericht Hamm
4) Amtsgericht Wiedenbrück, Landgericht Bielefeld, Oberlandesgericht Hamm
Zuständ. Finanzamt (1927): Finanzamt Wiedenbrück, Landesfinanzamt Münster
Zuständ. Gau 1933-1945: Westfalen-Nord
Zuständ. Militärdienst (1885): VII. Armeekorps
Zugehörigkeit ev. Kirche (1939): Evangelische Kirche der altpreußischen Union, Kirchenprovinz Westfalen
Zugehörigkeit kath. Kirche (1939): Bistum Paderborn


Landrat:
1869 - 1876 Theodor Duesberg
1876 - 1881 Karl Christian Eduard Schmitz
1881 - 1882 Richard Ludwig Friedrich v. Dömming (auftragsweise)
1882 - 1898 Dr. Heinrich Ludwig Ernst Osterrath
1898 - 1909 Willy Engelhard
1909 - 1944 Edwin Adolar Klein
1944 - 1945 Bauer, Bürgermeister in Gütersloh (vertretungsweise)

Einwohner Landkreis Wiedenbrück
  42.679 (1880), davon 10.411 Evangelische, 31.884 Katholiken, 379 Juden
  43.663 (1885)
  45.688 (1890), davon 12.063 Evangelische, 33.289 Katholiken, 331 Juden
  52.087 (1900), davon 15.299 Evangelische, 36.455 Katholiken
  73.125 (1925), davon 22.126 Evangelische, 50.333 Katholiken,   61 sonstige Christen, 260 Juden
  82.831 (1933), davon 24.940 Evangelische, 57.279 Katholiken,     4 sonstige Christen, 274 Juden
  93.543 (1939), davon 27.209 Evangelische, 64.905 Katholiken, 122 sonstige Christen,   73 Juden
130.126 (1950)
151.100 (1960), davon 31.400 Vertriebene
167.600 (1969)

Bewegung der Bevölkerung/Kindersterblichkeit
im Landkreis Wiedenbrück
  1924
Eheschließungen425
Geborene einschl. Totgeborene1.842
Gestorbene einschl. Totgeborene787
Totgeborene54
Im 1. Lebensjahr Gestorbene130


Kath. Dekanat Rietberg 1940
Gesamtbevölkerung: 30.737
Zahl der Nichtkatholiken: 3.844 (12,5 %)
Zahl der Katholiken: 26.893 (87,5 %)
davon sind der Osterpflicht nachgekommen: 17.890 (66,5 %)
Austritte aus der katholischen Kirche: 8
Übertritte zur katholischen Kirche: 2 (davon 2 evangelische)
Rücktritte zur katholischen Kirche: 1

Kath. Dekanat Wiedenbrück 1940
Gesamtbevölkerung: 65.000
Zahl der Nichtkatholiken: 25.938 (39,9 %)
Zahl der Katholiken: 39.062 (60,1 %)
davon sind der Osterpflicht nachgekommen: 24.386 (62,4 %)
Austritte aus der katholischen Kirche: 17
Übertritte zur katholischen Kirche: 4 (davon 4 evangelische)
Rücktritte zur katholischen Kirche: 1

Die Reichstagswahlen vom
im Landkreis Wiedenbrück
5. 3. 1933
Wahlbeteiligung90,0 %
Abgegebene gültige Stimmen insgesamt45.453
NSDAP15.114
SPD3.328
KPD1.806
Zentrum21.119
DNVP (Kampffront Schwarz-weiß-rot)2.564
DVP - Deutsche Volkspartei523
Christlich-sozialer Volksdienst901
Deutsche Bauernpartei17
Deutsch-Hannoversche Partei3
DDP (Deutsche Staatspartei)78
Andere Parteien0


Erwerbstätigkeit und Altersstruktur der Bevölkerung im Landkreis Wiedenbrück nach der Volkszählung vom 17. 5. 1939
Zahl der Haushaltungen21.434
Ständige Bevölkerung (Wohnbevölkerung ohne die ihre Dienstpflicht ableistenden Angehörigen von Wehrmacht und Reichsarbeitsdienst)93.543
davon männlich46.783
Altersstruktur der Bevölkerung: 
unter 6 Jahre alt12,2 %
6 bis 13 Jahre alt13,2 %
14 bis 64 Jahre alt68,7 %
über 64 Jahre alt5,9 %
Berufszugehörigkeit nach Wirtschaftszweig: 
Landwirtschaft und Forstwirtschaft22,7 %
Industrie und Handwerk47,9 %
Handel und Verkehr10,5 %
Dienstleistungen einschl. öffentlicher Dienst18,9 %
Berufszugehörigkeit nach der Stellung im Beruf: 
Selbstständige18,3 %
Mithelfende Familienangehörige12,2 %
Beamte und Angestellte14,3 %
Arbeiter46,6 %
Sonstige8,6 %
Betriebsfläche der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe: 
0,5 bis unter 5 ha62,3 %
5 bis unter 10 ha20,2 %
10 bis unter 20 ha9,8 %
20 bis unter 100 ha7,5 %
100 ha und mehr0,2 %


Die Gemeinden des Landkreises Wiedenbrück:
(Stand von 1939 durchnummeriert)

1. Avenwedde:
(1927 Kreis und Finanzamt Wiedenbrück, Amtsgericht Gütersloh, Post Friedrichsdorf)
3.255 Einwohner (1925)
3.888 Einwohner (1933)
4.418 Einwohner (1939)

2. Batenhorst:
(1927 Kreis, Amtsgericht, Post und Finanzamt Wiedenbrück)
   995 Einwohner (1925)
1.011 Einwohner (1933)
1.024 Einwohner (1939)

3. Bokel:
(1927 Kreis und Finanzamt Wiedenbrück, Amtsgericht und Post Rietberg)
1.025 Einwohner (1925)
   981 Einwohner (1933)
1.028 Einwohner (1939)

4. Bornholte:
(1927 Kreis und Finanzamt Wiedenbrück, Amtsgericht Gütersloh, Post Verl)
2.061 Einwohner (1925)
2.141 Einwohner (1933)
2.334 Einwohner (1939)

5. Clarholz:
(1927 Kreis und Finanzamt Wiedenbrück, Amtsgericht Rheda, Post Clarholz)
2.525 Einwohner (1925)
2.605 Einwohner (1933)
2.731 Einwohner (1939)

6. Druffel:
(1927 Kreis und Finanzamt Wiedenbrück, Amtsgericht Rietberg, Post Neuenkirchen)
745 Einwohner (1925)
715 Einwohner (1933)
710 Einwohner (1939)

7. Friedrichsdorf:
(1927 Kreis und Finanzamt Wiedenbrück, Amtsgericht Gütersloh, Post Friedrichsdorf)
579 Einwohner (1925)
539 Einwohner (1933)
566 Einwohner (1939)

8. Gütersloh, Stadt:
(1894 Kreis Wiedenbrück, Amtsgericht und Post Gütersloh;
1927 Kreis und Finanzamt Wiedenbrück, Amtsgericht und Post Gütersloh;
Besonderheiten 1894: Bahnhof der Linie Braunschweig-Hamm der Preußischen Staatsbahn, Reichsbanknebenstelle, Amtsgericht, evangelische und katholische Pfarrkirche, evangelisches Gymnasium, evangelisches Schullehrerseminar, Johanneum (Erziehungsanstalt für Missionarssöhne von der Rhein-Missions-Gesellschaft, Seidenzeugfabrik, mechanische Baumwollweberei, Bierbrauerei, Branntweinbrennerei (Wacholderbranntwein); Großhandel mit Butter, Schinken, Speck, Schmalz und Pumpernickel; Gasanstalt, ganz geringe Feldmark;
Besonderheiten 1927: Gymnasium, Lyzeum, Reichsbanknebenstelle, Zollamt)
  5.917 Einwohner (1890), davon   5.206 Evangelische,    622 Katholiken, 89 Juden
22.174 Einwohner (1925), davon 17.078 Evangelische, 4.799 Katholiken,   37 sonstige Christen, 68 Juden
25.879 Einwohner (1933), davon 19.367 Evangelische, 6.182 Katholiken,     2 sonstige Christen, 73 Juden
30.850 Einwohner (1939), davon 21.019 Evangelische, 8.752 Katholiken, 103 sonstige Christen, 35 Juden

9. Herzebrock:
(1927 Kreis und Finanzamt Wiedenbrück, Amtsgericht Rheda, Post Herzebrock)
3.579 Einwohner (1925)
3.837 Einwohner (1933)
3.992 Einwohner (1939)

10. Langenberg:
(1927 Kreis, Amtsgericht und Finanzamt Wiedenbrück, Post Langenberg)
2.037 Einwohner (1925)
2.323 Einwohner (1933)
2.659 Einwohner (1939)

11. Lette:
(1927 Kreis und Finanzamt Wiedenbrück, Amtsgericht Rheda, Post Lette)
1.156 Einwohner (1925)
1.154 Einwohner (1933)
1.168 Einwohner (1939)

12. Liemke:
(1894 Kreis Wiedenbrück, Amtsgericht Gütersloh, Post Kaunitz;
1927 Kreis und Finanzamt Wiedenbrück, Amtsgericht Gütersloh, Post Schloß Holte)
1.659 Einwohner (1885)
3.003 Einwohner (1925)
3.567 Einwohner (1933)
4.017 Einwohner (1939)

13. Lintel:
(1927 Kreis, Amtsgericht, Post und Finanzamt Wiedenbrück)
1.074 Einwohner (1925)
1.047 Einwohner (1933)
1.089 Einwohner (1939)

14. Mastholte:
(1927 Kreis und Finanzamt Wiedenbrück, Amtsgericht Rietberg, Post Mastholte)
1.133 Einwohner (1925)
1.214 Einwohner (1933)
1.291 Einwohner (1939)

15. Moese:
(1927 Kreis und Finanzamt Wiedenbrück, Amtsgericht Rietberg, Post Mastholte)
1.346 Einwohner (1925)
1.347 Einwohner (1933)
1.449 Einwohner (1939)

16. Neuenkirchen:
(1927 Kreis und Finanzamt Wiedenbrück, Amtsgericht Rietberg, Post Neuenkirchen)
1.837 Einwohner (1925)
2.082 Einwohner (1933)
2.162 Einwohner (1939)

17. Nordrheda u. Ems:
(1927 Kreis und Finanzamt Wiedenbrück, Amtsgericht und Post Rheda)
644 Einwohner (1925)
633 Einwohner (1933)
558 Einwohner (1939)

18. Österwiehe:
(1927 Kreis und Finanzamt Wiedenbrück, Amtsgericht Rietberg, Post Kaumitz)
1.484 Einwohner (1925)
1.580 Einwohner (1933)
1.666 Einwohner (1939)

19. Rheda, Stadt:
(1927 Kreis und Finanzamt Wiedenbrück, Amtsgericht und Post Rheda)
4.849 Einwohner (1925)
5.578 Einwohner (1933)
6.509 Einwohner (1939)

20. Rietberg, Stadt:
(1927 Kreis und Finanzamt Wiedenbrück, Amtsgericht und Post Rietberg;
Besonderheiten 1927: Progymnasium)
2.957 Einwohner (1925)
3.231 Einwohner (1933)
3.402 Einwohner (1939)

21. Sankt Vit:
(1927 Kreis, Amtsgericht, Post und Finanzamt Wiedenbrück)
685 Einwohner (1925)
786 Einwohner (1933)
775 Einwohner (1939)

22. Sende:
(1927 Kreis und Finanzamt Wiedenbrück, Amtsgericht Gütersloh, Post Eckardtsheim)
2.731 Einwohner (1925)
2.919 Einwohner (1933)
2.948 Einwohner (1939)

23. Spexard:
(1927 Kreis und Finanzamt Wiedenbrück, Amtsgericht und Post Gütersloh)
   920 Einwohner (1925)
1.221 Einwohner (1933)
1.473 Einwohner (1939)

24. Varensell:
(1894 Kreis Wiedenbrück, Amtsgericht Rietberg, Post Neuenkirchen;
1927 Kreis und Finanzamt Wiedenbrück, Amtsgericht Rietberg, Post Neuenkirchen)
1.196 Einwohner (1885)
1.839 Einwohner (1925)
1.858 Einwohner (1933)
1.899 Einwohner (1939)

25. Verl:
(1894 Kreis Wiedenbrück, Amtsgericht Gütersloh, Post Verl;
1927 Kreis und Finanzamt Wiedenbrück, Amtsgericht Gütersloh, Post Verl;
Besonderheiten 1894: katholische Pfarrkirche, Handel mit Schinken)
1.288 Einwohner (1885)
2.211 Einwohner (1925)
2.643 Einwohner (1933)
3.163 Einwohner (1939)

26. Westerwiehe:
(1927 Kreis und Finanzamt Wiedenbrück, Amtsgericht Rietberg, Post Westerwiehe)
1.536 Einwohner (1925)
1.589 Einwohner (1933)
1.578 Einwohner (1939)

27. Wiedenbrück, Stadt:
(1894 Kreis, Amtsgericht und Post Wiedenbrück;
1927 Kreis, Amtsgericht, Post und Finanzamt Wiedenbrück;
Geschichte: Wiedenbrück ist Stadt seit 952 und kam 1815 mit dem ehemaligen Amt Reckeberg an Preußen;
Besonderheiten 1894: Bahnhof der Linie Lippstadt-Rheda der Preußischen Staatsbahn, Landratsamt, Amtsgericht, evangelische und katholische Pfarrkirche, Franziskanerkloster; Fabrikation von Seilerwaren, Fleischwaren und Zigarren; Bildhauerei, Dampfmahlmühle;
Besonderheiten 1927: Landratsamt, Zollamt)
3.015 Einwohner (1890), davon 123 Evangelische, 18 Juden
4.924 Einwohner (1925)
6.435 Einwohner (1933)
8.046 Einwohner (1939)



Quellen:

Hubatsch, Walther: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815 - 1945. Band 8: Westfalen. Marburg/L., 1980.

Kirchliches Handbuch für das katholische Deutschland. Zweiundzwanzigster Band: 1943. Köln, 1943.

Neumann, Gustav: Geographisches Lexikon des Deutschen Reichs. Leipzig, 1883.

Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs. Ein geographisch-statistisches Nachschlagebuch für deutsche Landeskunde. Dritte, neu bearbeitete und vermehrte Auflage von Wilhelm Keil. Leipzig, 1894.

Statistik des Deutschen Reichs. Alte Folge, Band 57: Die Volkszählung im Deutschen Reich am 1. Dezember 1880. Berlin, 1883.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 32: Die Volkszählung im Deutschen Reich am 1. Dez. 1885. Berlin, 1888.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 150: Die Volkszählung am 1. Dez. 1900 im Deutschen Reich. Berlin, 1903.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 240: Die Volkszählung im Deutschen Reich am 1. 12. 1910. Berlin, 1915.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 336: Die Bewegung der Bevölkerung im Jahre 1924. Berlin, 1928.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 401: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 16. Juni 1925. Heft 1: Die Bevölkerung im Deutschen Reich nach den Ergebnissen der Volkszählung 1925. Teil I: Einführung in die Volkszählung 1925. Tabellenwerk. Berlin, 1928.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 434: Die Wahlen zum Reichstag am 31. Juli und 6. November 1932 und am 5. März 1933 (Sechste bis achte Wahlperiode). Berlin, 1935.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 450: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. Berlin, 1939.
Teil I: Altreich und Land Österreich.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 451: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 16. Juni 1933. Heft 3: Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach der Religionszugehörigkeit. Berlin, 1936.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 550: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. Berlin, 1940.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 552: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 17. Mai 1939.
Heft 3: Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach der Religionszugehörigkeit. Berlin, 1942.
Heft 4: Die Juden und jüdischen Mischlinge im Deutschen Reich. Berlin, 1944.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 559: Ergebnisse der Volks-, Berufs- und landwirtschaftlichen Betriebszählung 1939 in den Gemeinden. Heft 9: Provinz Westfalen, Lippe. Berlin, 1943.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1952. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1952.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1961. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1961.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1971. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1971.


Deutsche Verwaltungsgeschichte 1871 - 1990 © 2006 by Dr. Michael Rademacher M.A.