Stadtkreis Castrop-Rauxel
(Gebildet aus den Gemeinden Castrop und Rauxel am 1. 4. 1926;
Stadtkreis vom 1. 4. 1928 bis 31. 12. 1974;
1. 1. 1975 eingegliedert in den Kreis Recklinghausen)

Zugehörigkeit staatlich:
bis 1945 Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg
1945 britische Besatzungszone
1946 Land Nordrhein-Westfalen
1949 Bundesland Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg
Zuständ. Justiz (1894): Amtsgericht Castrop (Kastrop), Landgericht Dortmund, Oberlandesgericht Hamm
Zuständ. Finanzamt (1927): Finanzamt Dortmund-Land, Landesfinanzamt Münster
Zuständ. Gau 1933-1945: Westfalen-Süd
Zuständ. Militärdienst (1885): VII. Armeekorps
Zugehörigkeit ev. Kirche (1939): Evangelische Kirche der altpreußischen Union, Kirchenprovinz Westfalen
Zugehörigkeit kath. Kirche (1939): Bistum Paderborn


Oberbürgermeister:
1928 - 1933 Dr. Mende
1933 - 1945 Dr. Anton

Besonderheiten Castrop-Rauxel nach dem Ortsbuch 1927
Amtsgericht, Finanzamt Dortmund-Land, Realgymnasium, höhere Mädchenschule.

Kastrop, Flecken, auch Stadt:
(1883 Kreis Dortmund, Amtsgericht und Post Kastrop;
Besonderheiten 1894: Bahnhof der Linie Berlin-Hannover-Köln und Sterkrade-Ruhrort der Preußischen Staatseisenbahn, Amtsgericht, Amt, evangelische und katholische Pfarrkirche, Eisengießerei und Maschinenfabrik, Dampfmahlmühlen, Gerberei, Ziegelbrennerei, Steinkohlenzeche Erin; nahebei die Güterstation Kastrop-Pöppinghausen an der Linie Welver-Sterkrade der Preußischen Staatseisenbahn)
2.782 Einwohner (1880), davon 749 Evangelische, 1.921 Katholiken, 112 Juden

Ober-Kastrop, Dorf:
(1883 Kreis Dortmund, Amtsgericht und Post Kastrop)
800 Einwohner (1880)

Rauxel, Dorf:
(1883 Kreis Dortmund, Amtsgericht und Post Kastrop)
380 Einwohner (1880)

Einwohner Stadtkreis Castrop-Rauxel
53.218 (1925), davon 22.573 Evangelische, 29.261 Katholiken, 107 sonstige Christen, 144 Juden
58.372 (1933), davon 25.090 Evangelische, 31.014 Katholiken,     5 sonstige Christen, 126 Juden
56.610 (1939), davon 23.224 Evangelische, 30.267 Katholiken, 452 sonstige Christen,   41 Juden
69.960 (1950)
87.300 (1960), davon 17.500 Vertriebene
83.400 (1969)

Kath. Dekanat Castrop-Rauxel 1940
Gesamtbevölkerung: 45.567
Zahl der Nichtkatholiken: 21.250 (46,6 %)
Zahl der Katholiken: 24.317 (53,4 %)
davon sind der Osterpflicht nachgekommen: 11.892 (48,9 %)
Austritte aus der katholischen Kirche: 77
Übertritte zur katholischen Kirche: 3 (davon 3 evangelische)
Rücktritte zur katholischen Kirche: 2

Die Reichstagswahlen vom
im Stadtkreis Castrop-Rauxel
5. 3. 1933
Wahlbeteiligung93,0 %
Abgegebene gültige Stimmen insgesamt32.872
NSDAP8.443
SPD5.386
KPD7.686
Zentrum8.166
DNVP (Kampffront Schwarz-weiß-rot)2.323
DVP - Deutsche Volkspartei141
Christlich-sozialer Volksdienst644
Deutsche Bauernpartei10
Deutsch-Hannoversche Partei0
DDP (Deutsche Staatspartei)73
Andere Parteien0


Erwerbstätigkeit und Altersstruktur der Bevölkerung im Stadtkreis Castrop-Rauxel nach der Volkszählung vom 17. 5. 1939
Zahl der Haushaltungen16.718
Ständige Bevölkerung (Wohnbevölkerung ohne die ihre Dienstpflicht ableistenden Angehörigen von Wehrmacht und Reichsarbeitsdienst)56.610
davon männlich28.152
Altersstruktur der Bevölkerung: 
unter 6 Jahre alt11,4 %
6 bis 13 Jahre alt14,9 %
14 bis 64 Jahre alt68,7 %
über 64 Jahre alt5,0 %
Berufszugehörigkeit nach Wirtschaftszweig: 
Landwirtschaft und Forstwirtschaft1,6 %
Industrie und Handwerk68,7 %
Handel und Verkehr7,8 %
Dienstleistungen einschl. öffentlicher Dienst21,9 %
Berufszugehörigkeit nach der Stellung im Beruf: 
Selbstständige5,1 %
Mithelfende Familienangehörige1,5 %
Beamte und Angestellte12,3 %
Arbeiter65,9 %
Sonstige15,2 %
Betriebsfläche der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe: 
0,5 bis unter 5 ha60,1 %
5 bis unter 10 ha9,5 %
10 bis unter 20 ha18,1 %
20 bis unter 100 ha11,9 %
100 ha und mehr0,4 %




Quellen:

Hubatsch, Walther: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815 - 1945. Band 8: Westfalen. Marburg/L., 1980.

Kirchliches Handbuch für das katholische Deutschland. Zweiundzwanzigster Band: 1943. Köln, 1943.

Neumann, Gustav: Geographisches Lexikon des Deutschen Reichs. Leipzig, 1883.

Statistik des Deutschen Reichs. Band 240: Die Volkszählung im Deutschen Reich am 1. 12. 1910. Berlin, 1915.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 401: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 16. Juni 1925. Heft 1: Die Bevölkerung im Deutschen Reich nach den Ergebnissen der Volkszählung 1925. Teil I: Einführung in die Volkszählung 1925. Tabellenwerk. Berlin, 1928.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 434: Die Wahlen zum Reichstag am 31. Juli und 6. November 1932 und am 5. März 1933 (Sechste bis achte Wahlperiode). Berlin, 1935.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 450: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. Berlin, 1939.
Teil I: Altreich und Land Österreich.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 451: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 16. Juni 1933. Heft 3: Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach der Religionszugehörigkeit. Berlin, 1936.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 550: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. Berlin, 1940.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 552: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 17. Mai 1939.
Heft 3: Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach der Religionszugehörigkeit. Berlin, 1942.
Heft 4: Die Juden und jüdischen Mischlinge im Deutschen Reich. Berlin, 1944.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 559: Ergebnisse der Volks-, Berufs- und landwirtschaftlichen Betriebszählung 1939 in den Gemeinden. Heft 9: Provinz Westfalen, Lippe. Berlin, 1943.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1952. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1952.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1961. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1961.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1971. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1971.


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