Land Lippe

bis 1945 eigenständiges Land
1945-1947 vorübergehend mit dem Land Schaumburg-Lippe vereinigt
1947 Beitritt zum Land Nordrhein-Westfalen
1973 Vereinigung der Landkreise Detmold und Lemgo zum Kreis Lippe


1. Staatsminister
2. Bevölkerung
3. Wahlen
4. Verwaltungsstruktur
5. Landesbeschreibung 1894
Quellen und Literatur


1. Staatsminister
13. 2. 1919 - Dez. 1920 Kl. Becker (MSPD)
17. 12. 1920 - Feb. 1921 Heinrich Drake (MSPD), 1. Mal
19. 2. - 8. 6. 1921 Heinrich Drake, 2. Mal
14. 6. 1921 - Feb. 1925 Heinrich Drake, 3. Mal
20. 2. - Sept. 1925 Heinrich Drake (SPD), 4. Mal (als "unpolitischer Landespräsident")
1. 10. 1925 - Mrz. 1926 Heinrich Drake, 5. Mal
10. 3. 1926 - Jan. 1929 Heinrich Drake, 6. Mal
24. 1. 1929 - 7. 2. 1933 Heinrich Drake, 7. Mal
7. 2. 1933 - Mai 1933 Krappe (NSDAP)
ab 23. 5. 1933 Hans Joachim Riecke (NSDAP)
bis April 1945 Reichsstatthalter Alfred Meyer (Online-Kurzbiographie), mit der Landesregierung beauftragt


2. Bevölkerung

Einwohnerzahl Land Lippe
111.135 (1871), davon 107.462 Evangelische, 2.638 Katholiken,        0 sonstige Christen, 1.035 Juden
112.452 (1875)
120.246 (1880)
128.495 (1890), davon 123.111 Evangelische, 4.332 Katholiken,        58 sonstige Christen,   989 Juden
138.952 (1900), davon 132.708 Evangelische, 5.157 Katholiken,      205 sonstige Christen,   879 Juden
150.937 (1910), davon 143.961 Evangelische, 5.936 Katholiken
163.648 (1925), davon 154.724 Evangelische, 7.872 Katholiken,      180 sonstige Christen,   607 Juden
175.538 (1933), davon 165.337 Evangelische, 8.427 Katholiken,          9 sonstige Christen,   510 Juden
183.713 (1939), davon 166.827 Evangelische, 11.813 Katholiken, 1.019 sonstige Christen,   227 Juden

Einwohnerzahl Kreis Lippe
327.300 (1980)
338.500 (1990)

Bewegung der Bevölkerung/Kindersterblichkeit
im Land Lippe
  1924
Eheschließungen1.239
Geborene einschl. Totgeborene3.536
Gestorbene einschl. Totgeborene1.815
Totgeborene111
Im 1. Lebensjahr Gestorbene246


3. Wahlen
Die Reichstagswahlen von
im Fürstentum Lippe
19071912
Deutschkonservativ24,0 %-
Wirtschaftliche Vereinigung-26,7 %
Freisinnige Vereinigung36,3 %-
Freisinnige Volkspartei18,5 %-
Fortschrittliche Volkspartei-45,9 %
SPD21,2 %27,3 %
Zersplittert0,0 %0,1 %
Anm.: Der Wähler hatte die Möglichkeit, eine Partei oder eine Person zu wählen, die nicht auf dem Stimmzettel verzeichnet war (Partei: unbestimmte Stimme; Person: zersplitterte Stimme)


Wahlen zum Lipper Landtag vom 26. 1. 1919:
11 Sozialdemokraten
  5 Deutschnationale
  4 Demokraten
  1 Lipp. Wahlverband
Landtagspräsident: Mademann


Die Reichstagswahlen vom
im Land Lippe
20. 5. 192814. 9. 19305. 3. 1933
Wahlbeteiligung79,7 %82,0 %88,8 %
Abgegebene gültige Stimmen insgesamt80.92991.544103.883
NSDAP1.67120.49048.921
SPD30.31530.14929.085
KPD3.4415.8618.564
Zentrum2.3592.6482.501
DNVP (Kampffront Schwarz-weiß-rot)13.6217.4857.146
DVP - Deutsche Volkspartei14.0436.6273.244
Christlich-sozialer Volksdienst-4.9703.822
DDP (Deutsche Staatspartei)4.2544.401530
Andere Parteien11.2258.91370


4. Verwaltungsstruktur
1. Landkreis Detmold
2. Landkreis Lemgo


5. Landesbeschreibung 1894
Lippe, Fürstentum, 1.215 qkm, 128.495 Einwohner, davon 123.111 Evangelische, 4.332 Katholiken und 989 Juden; 106 Einwohner auf 1 qkm; Lippe liegt westlich von der Weser, ist größtenteils von Westfalen eingeschlossen und wird vom Teutoburger oder Lippeschen Wald, auch Oßning genannt, durchzogen (Barnaker 445 m, Grotenburg, Extersteine); am Köterberg im Süden (502 m) schließt sich dieses Gebirge an die Egge. Hauptflüsse sind die Werre mit Vega, die Exter und Emmer. Der Boden ist, von dem Gebirge abgesehen, meist gut, ernährt aber, da die Industrie fast ganz fehlt, die Bewohner nicht, weshalb viele außerhalb (besonders bei der Ziegelfabrikation) Beschäftigung suchen. Von der Gesamtfläche entfallen 51,0 Prozent auf Äcker und Gärten, 8,5 Prozent auf Wiesen, 7,6 Prozent auf Weiden, 28,3 Prozent auf Holzungen. Nach der Viehzählung von 1892 gab es 8.965 Pferde, 35.296 Stück Rindvieh, 26.972 Schafe, 64.504 Schweine und 32.676 Ziegen; nach der Gewerbezählung von 1882: 8.610 Hauptbetriebe mit 13.638 darin beschäftigten Personen. Die Verfassung datiert von 1836 (Wahlgesetz von 1876). Der Landtag besteht aus einer Kammer von 21 Abgeordneten, von denen 7 von den Höchstbesteuerten und 14 von den übrigen in 2 Klassen in direkten Wahlen gewählt werden; er hat nur eine beratende Stimme und erhält keine Einsicht in die Verhältnisse der Domanialkasse, die seit 1869 von der Landeskasse getrennt ist. An der Spitze der Regierung steht ein Kabinettsminister als Präsident; die oberste Kirchenbehörde ist das Landeskonsistorium für die geistlichen und Schulangelegenheiten; für die Justiz bestehen unter dem Oberlandesgericht zu Celle das Landgericht zu Detmold und 9 Amtsgerichte, die Exklaven bei Lippe sind dem Oberlandesgericht zu Hamm untergeordnet. Für die Verwaltung ist das Land in 7 Stadtbezirke und 12 Ämter geteilt. Der Landesetat für 1893 ergab 1.103.659 Mark an Einnahmen und 1.134.577 Mark an Ausgaben; Landesschuld Ende 1891: 810.398 Mark. Die Truppen bilden das Füsilier-Bat. des Infanterie-Regiments Nr. 55. Hauptstadt ist Detmold.
(Quelle: Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs. Ein geographisch-statistisches Nachschlagebuch für deutsche Landeskunde. Dritte, neu bearbeitete und vermehrte Auflage von Wilhelm Keil. Leipzig, 1894.)



Quellen:

Gothaisches Jahrbuch für Diplomatie, Verwaltung und Wirtschaft 1920. Gotha, 1920.

Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs. Ein geographisch-statistisches Nachschlagebuch für deutsche Landeskunde. Dritte, neu bearbeitete und vermehrte Auflage von Wilhelm Keil. Leipzig, 1894.

Regenten und Regierungen der Welt. Minister-Ploetz. Teil II. Band 4: Neueste Zeit 1917/18-1964. Würzburg, 2. Aufl. 1964.

Statistik des Deutschen Reichs. Alte Folge, Band 57: Die Volkszählung im Deutschen Reich am 1. Dezember 1880. Berlin, 1883.
Statistik des Deutschen Reichs. Neue Folge, Band 68: Die Volkszählung am 1. Dezember 1890 im Deutschen Reich. Berlin, 1894.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 150: Die Volkszählung am 1. Dezember 1900 im Deutschen Reich. Berlin, 1903.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 250: Die Reichstagswahlen von 1912. Berlin, 1913.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 336: Die Bewegung der Bevölkerung im Jahre 1924. Berlin, 1928.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 372: Die Wahlen zum Reichstag am 20. Mai 1928. Berlin, 1930.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 382: Die Wahlen zum Reichstag am 14. September 1930. Berlin, 1932
Statistik des Deutschen Reichs. Band 434: Die Wahlen zum Reichstag am 31. Juli und 6. November 1932 und am 5. März 1933 (Sechste bis achte Wahlperiode). Berlin, 1935.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 450: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. Berlin, 1939.
Teil I: Altreich und Land Österreich.
Teil II: Sudetendeutsche Gebiete und Memelland.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 451: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 16. Juni 1933. Heft 3: Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach der Religionszugehörigkeit. Berlin, 1936.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 550: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. Berlin, 1940.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 552: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 17. Mai 1939.
Heft 3: Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach der Religionszugehörigkeit. Berlin, 1942.
Heft 5: Die Ausländer im Deutschen Reich. Berlin, 1943.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1981. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1981.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1992. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1992.

Vierteljahreshefte zur Statistik des Deutschen Reichs für das Jahr 1873. Band II, Heft II, Abtheilung 1: Die Volkszählung im Deutschen Reiche vom 1. Dezember 1871. Berlin, 1873.


Deutsche Verwaltungsgeschichte 1871 - 1990 © 2006 by Dr. Michael Rademacher M.A.