Landkreis Lippstadt
(1. 1. 1975 aufgelöst, Eingemeindung in den Kreis Soest)

Zugehörigkeit staatlich:
bis 1945 Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg
1945 britische Besatzungszone
1946 Land Nordrhein-Westfalen
1949 Bundesland Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg
Zuständ. Justiz (1894):
1) Amtsgericht Erwitte, Landgericht Paderborn, Oberlandesgericht Hamm
2) Amtsgericht Geseke, Landgericht Paderborn, Oberlandesgericht Hamm
3) Amtsgericht Lippstadt, Landgericht Paderborn, Oberlandesgericht Hamm
4) Amtsgericht Rüthen, Landgericht Paderborn, Oberlandesgericht Hamm
Zuständ. Finanzamt (1927): Finanzamt Lippstadt, Landesfinanzamt Münster
Zuständ. Gau 1933-1945: Westfalen-Süd
Zuständ. Militärdienst (1885): VII. Armeekorps
Zugehörigkeit ev. Kirche (1939): Evangelische Kirche der altpreußischen Union, Kirchenprovinz Westfalen
Zugehörigkeit kath. Kirche (1939): Bistum Paderborn


Landrat:
1857 - 1875 Wilhelm Freiherr von Schorlemer
1875 - 1916 Ernst Freiherr von Werthern
1917 - 1919 Karl Maria Friedrich Gorius
1919 - 1933 Dr. Maximilian Freiherr Raitz von Frentz
1933 - 1935 Dr. Erich Flottmann
1935 - 1940 Heinrich Simon
1940 Dr. Heinrich Teipel (auftragsweise)
1940 Juni-Okt. Dr. Zielke (vertretungsweise)
1940 - 1945 Dr. Wieprecht von Kropff

Einwohner Landkreis Lippstadt
  37.199 (1880), davon 3.840 Evangelische, 32.638 Katholiken, 721 Juden
  37.990 (1890), davon 3.745 Evangelische, 33.614 Katholiken, 618 Juden
  41.093 (1900), davon 4.480 Evangelische, 36.113 Katholiken
  49.011 (1910), davon 6.105 Evangelische, 42.463 Katholiken
  54.188 (1925), davon 5.912 Evangelische, 47.856 Katholiken, 13 sonstige Christen, 229 Juden
  56.934 (1933), davon 5.510 Evangelische, 51.012 Katholiken,   4 sonstige Christen, 290 Juden
  61.848 (1939), davon 7.332 Evangelische, 53.505 Katholiken, 53 sonstige Christen, 127 Juden
  90.227 (1950)
  92.600 (1960), davon 18.100 Vertriebene
110.600 (1969)

Bewegung der Bevölkerung/Kindersterblichkeit
im Landkreis Lippstadt
  1924
Eheschließungen345
Geborene einschl. Totgeborene1.315
Gestorbene einschl. Totgeborene720
Totgeborene35
Im 1. Lebensjahr Gestorbene102

Kath. Dekanat Anröchte 1940
Gesamtbevölkerung: 7.711
Zahl der Nichtkatholiken: 315 (4,1 %)
Zahl der Katholiken: 7.396 (95,9 %)
davon sind der Osterpflicht nachgekommen: 5.045 (68,2 %)
Austritte aus der katholischen Kirche: 2
Übertritte zur katholischen Kirche: 0
Rücktritte zur katholischen Kirche: 0

Kath. Dekanat Geseke 1940
Gesamtbevölkerung: 45.261
Zahl der Nichtkatholiken: 5.973 (13,2 %)
Zahl der Katholiken: 39.288 (86,8 %)
davon sind der Osterpflicht nachgekommen: 25.598 (65,2 %)
Austritte aus der katholischen Kirche: 4
Übertritte zur katholischen Kirche: 8 (davon 8 evangelische)
Rücktritte zur katholischen Kirche: 11

Kath. Dekanat Rüthen 1940
Gesamtbevölkerung: 22.917
Zahl der Nichtkatholiken: 1.391 (6,1 %)
Zahl der Katholiken: 21.526 (93,9 %)
davon sind der Osterpflicht nachgekommen: 13.621 (63,3 %)
Austritte aus der katholischen Kirche: 4
Übertritte zur katholischen Kirche: 2 (davon 0 evangelische)
Rücktritte zur katholischen Kirche: 1

Die Reichstagswahlen vom
im Landkreis Lippstadt
5. 3. 1933
Wahlbeteiligung90,2 %
Abgegebene gültige Stimmen insgesamt30.782
NSDAP7.495
SPD1.634
KPD2.928
Zentrum16.682
DNVP (Kampffront Schwarz-weiß-rot)1.798
DVP - Deutsche Volkspartei121
Christlich-sozialer Volksdienst42
Deutsche Bauernpartei22
Deutsch-Hannoversche Partei0
DDP (Deutsche Staatspartei)60
Andere Parteien0


Erwerbstätigkeit und Altersstruktur der Bevölkerung im Landkreis Lippstadt nach der Volkszählung vom 17. 5. 1939
Zahl der Haushaltungen13.657
Ständige Bevölkerung (Wohnbevölkerung ohne die ihre Dienstpflicht ableistenden Angehörigen von Wehrmacht und Reichsarbeitsdienst)61.848
davon männlich30.834
Altersstruktur der Bevölkerung: 
unter 6 Jahre alt11,0 %
6 bis 13 Jahre alt13,6 %
14 bis 64 Jahre alt69,3 %
über 64 Jahre alt6,1 %
Berufszugehörigkeit nach Wirtschaftszweig: 
Landwirtschaft und Forstwirtschaft21,6 %
Industrie und Handwerk38,8 %
Handel und Verkehr13,1 %
Dienstleistungen einschl. öffentlicher Dienst26,5 %
Berufszugehörigkeit nach der Stellung im Beruf: 
Selbstständige16,2 %
Mithelfende Familienangehörige10,9 %
Beamte und Angestellte15,0 %
Arbeiter44,2 %
Sonstige13,7 %
Betriebsfläche der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe: 
0,5 bis unter 5 ha56,8 %
5 bis unter 10 ha12,0 %
10 bis unter 20 ha17,1 %
20 bis unter 100 ha13,2 %
100 ha und mehr0,9 %


Die Gemeinden des Landkreises Lippstadt:
(Stand von 1939 durchnummeriert)

1. Altengeseke:
695 Einwohner (1933)
662 Einwohner (1939)

2. Altenmellrich:
306 Einwohner (1933)
297 Einwohner (1939)

3. Altenrüthem:
383 Einwohner (1933)
374 Einwohner (1939)

4. Anröchte:
(1894 Amtsgericht Erwitte, Post Anröchte;
Besonderheiten 1894: Bahnhof der Lippstadt-Warsteiner Eisenbahn, katholische Pfarrkirche)
1.535 Einwohner (1885)
2.501 Einwohner (1933)
2.799 Einwohner (1939)

5. Benninghausen:
   875 Einwohner (1933)
1.264 Einwohner (1939)

6. Berenbrock:
243 Einwohner (1933)
249 Einwohner (1939)

7. Berge:
442 Einwohner (1933)
463 Einwohner (1939)

8. Böckenförde:
477 Einwohner (1933)
480 Einwohner (1939)

9. Böckum:
210 Einwohner (1933)
212 Einwohner (1939)

10. Bönninghausen:
107 Einwohner (1933)
  90 Einwohner (1939)

11. Dedinghausen:
504 Einwohner (1933)
600 Einwohner (1939)

12. Drewer:
460 Einwohner (1933)
481 Einwohner (1939)

13. Ebbinghausen:
216 Einwohner (1933)
210 Einwohner (1939)

14. Effeln:
492 Einwohner (1933)
496 Einwohner (1939)

15. Ehringhausen:
385 Einwohner (1933)
415 Einwohner (1939)

16. Eikeloh:
412 Einwohner (1933)
402 Einwohner (1939)

17. Eringerfeld:
64 Einwohner (1933)
69 Einwohner (1939)

18. Ermsinghausen:
114 Einwohner (1933)
107 Einwohner (1939)

19. Erwitte, Stadt:
(1894 Amtsgericht und Post Erwitte;
Besonderheiten 1894: Bahnhof der Eisenbahn Warstein-Lippstadt, Amtsgericht, evangelische und katholische Pfarrkirche, Tabaks- und Zigarrenfabrik. Geschichte: Erwitte war früher Sitz eines Königshofes;
21. 6. 1936 Verleihung der Bezeichnung "Stadt")
1.635 Einwohner (1885)
2.161 Einwohner (1933)
2.522 Einwohner (1939)

20. Esbeck:
325 Einwohner (1933)
348 Einwohner (1939)

21. Geseke, Stadt:
(1894 Amtsgericht und Post Geseke;
Besonderheiten 1894: Bahnhof der Linie Soest-Nordhausen der Preußischen Staatsbahn, Amtsgericht, evangelische Kirche, 2 katholische Pfarrkirchen, Provinzial-Siechenhaus, Kalkbrennerei, Ziegeleien, Dampfsägewerk, Eisengießerei, Drechslerwarenfabrik, Essigspritfabrik, Handel mit Vieh und Landesprodukten, Steinbrüche. Geschichte: in Geseke fanden besonders viele Hexenprozesse statt.)
3.902 Einwohner (1890), davon 150 Evangelische, 121 Juden
7.117 Einwohner (1933)
7.569 Einwohner (1939)

22. Hellinghausen:
125 Einwohner (1933)
128 Einwohner (1939)

23. Hemmern:
173 Einwohner (1933)
163 Einwohner (1939)

24. Herringhausen:
243 Einwohner (1933)
243 Einwohner (1939)

25. Hoinkhausen:
214 Einwohner (1933)
200 Einwohner (1939)

26. Horn-Mielinghausen:
664 Einwohner (1933)
786 Einwohner (1939)

27. Kallenhardt:
1.028 Einwohner (1933)
   999 Einwohner (1939)

28. Kellinghausen:
117 Einwohner (1933)
  98 Einwohner (1939)

29. Klieve:
201 Einwohner (1933)
221 Einwohner (1939)

30. Kneblinghausen:
269 Einwohner (1933)
261 Einwohner (1939)

31. Langeneicke:
604 Einwohner (1933)
620 Einwohner (1939)

32. Langenstraße-Heddinghausen:
389 Einwohner (1933)
380 Einwohner (1939)

33. Lippstadt, Stadt:
(1894 Amtsgericht und Post Lippstadt;
Besonderheiten 1894: Bahnhof der Linien Soest-Nordhausen und Lippstadt-Rheda der Preußischen Staatsbahn und der Eisenbahn Warstein-Lippstadt; Landratsamt, Amtsgericht, Hauptsteueramt, evangelische und katholische Pfarrkirche, Realgymnasium, freiweltliches Damenstift, Eisenwalzwerk; Fabrikation von Bürstenwaren, Tabak, Zigarren; Gerberei, Seilerei, Bierbrauerei, Destillation und Spiritusbrennerei, Dampfsägemühle, Ziegelbrennerei; Handel mit Kolonialwaren, Getreide, Rindvieh und Schweinen. Geschichte: Lippstadt ist Stadt seit 1196, bestand 1447 eine Belagerung in der Soester Fehde und kam zur Hälfte 1666 mit der Grafschaft Mark an Brandenburg, während Preußen die andere Hälfte 1850 durch Vertrag mit Lippe erwarb)
10.406 Einwohner (1890), davon 3.063 Evangelische,   7.061 Katholiken, 270 Juden
18.498 Einwohner (1925), davon 4.126 Evangelische, 14.167 Katholiken, 10 sonstige Christen, 146 Juden
19.471 Einwohner (1933), davon 4.305 Evangelische, 14.978 Katholiken,   3 sonstige Christen, 115 Juden
21.605 Einwohner (1939), davon 4.754 Evangelische, 16.280 Katholiken, 34 sonstige Christen,   33 Juden

34. Meiste:
388 Einwohner (1933)
405 Einwohner (1939)

35. Mellrich:
403 Einwohner (1933)
512 Einwohner (1939)

36. Menzel:
392 Einwohner (1933)
374 Einwohner (1939)

37. Merklinghausen-Wiggeringhausen:
205 Einwohner (1933)
223 Einwohner (1939)

38. Mönninghausen:
601 Einwohner (1933)
560 Einwohner (1939)

39. Nettelstädt:
128 Einwohner (1933)
110 Einwohner (1939)

40. Norddorf:
155 Einwohner (1933)
164 Einwohner (1939)

41. Östereiden:
611 Einwohner (1933)
598 Einwohner (1939)

42. Overhagen:
515 Einwohner (1933)
550 Einwohner (1939)

43. Rixbeck:
373 Einwohner (1933)
393 Einwohner (1939)

44. Robringhausen:
163 Einwohner (1933)
177 Einwohner (1939)

45. Rüthen, Stadt:
(1894 Amtsgericht und Post Rüthen;
Besonderheiten 1894: Amtsgericht, katholische Pfarrkirche, katholisches Schullehrerseminar; Fabriken für landwirtschaftliche Maschinen, Zigarren und Papier; Branntweinbrennerei, Sandsteinbrüche)
1.859 Einwohner (1885)
2.393 Einwohner (1933)
2.625 Einwohner (1939)

46. Schallern:
272 Einwohner (1933)
254 Einwohner (1939)

47. Schmerlecke:
571 Einwohner (1933)
565 Einwohner (1939)

48. Seringhausen:
113 Einwohner (1933)
108 Einwohner (1939)

49. Stirpe:
443 Einwohner (1933)
447 Einwohner (1939)

50. Störmede:
1.171 Einwohner (1933)
1.237 Einwohner (1939)

51. Suttrop:
(1894 Amtsgericht Rüthen, Post Suttop;
Besonderheiten 1894: katholische Pfarrkirche)
   886 Einwohner (1885)
3.444 Einwohner (1933)
3.983 Einwohner (1939)

52. Uelde:
308 Einwohner (1933)
286 Einwohner (1939)

53. Völlinghausen:
526 Einwohner (1933)
554 Einwohner (1939)

54. Waltringhausen:
123 Einwohner (1933)
121 Einwohner (1939)

55. Weckinghausen:
81 Einwohner (1933)
78 Einwohner (1939)

56. Weickede:
35 Einwohner (1933)
34 Einwohner (1939)

57. Westereiden:
335 Einwohner (1933)
338 Einwohner (1939)

58. Westernkotten:
1.198 Einwohner (1933)
1.374 Einwohner (1939)


VIPs:
Hilbck, Georg Friedrich Alexander



Quellen:

Hubatsch, Walther: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815 - 1945. Band 8: Westfalen. Marburg/L., 1980.

Kirchliches Handbuch für das katholische Deutschland. Zweiundzwanzigster Band: 1943. Köln, 1943.

Neumann, Gustav: Geographisches Lexikon des Deutschen Reichs. Leipzig, 1883.

Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs. Ein geographisch-statistisches Nachschlagebuch für deutsche Landeskunde. Dritte, neu bearbeitete und vermehrte Auflage von Wilhelm Keil. Leipzig, 1894.

Statistik des Deutschen Reichs. Alte Folge, Band 57: Die Volkszählung im Deutschen Reich am 1. Dezember 1880. Berlin, 1883.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 150: Die Volkszählung am 1. Dez. 1900 im Deutschen Reich. Berlin, 1903.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 240: Die Volkszählung im Deutschen Reich am 1. 12. 1910. Berlin, 1915.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 336: Die Bewegung der Bevölkerung im Jahre 1924. Berlin, 1928.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 401: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 16. Juni 1925. Heft 1: Die Bevölkerung im Deutschen Reich nach den Ergebnissen der Volkszählung 1925. Teil I: Einführung in die Volkszählung 1925. Tabellenwerk. Berlin, 1928.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 434: Die Wahlen zum Reichstag am 31. Juli und 6. November 1932 und am 5. März 1933 (Sechste bis achte Wahlperiode). Berlin, 1935.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 450: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. Berlin, 1939.
Teil I: Altreich und Land Österreich.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 451: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 16. Juni 1933. Heft 3: Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach der Religionszugehörigkeit. Berlin, 1936.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 550: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. Berlin, 1940.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 552: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 17. Mai 1939.
Heft 3: Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach der Religionszugehörigkeit. Berlin, 1942.
Heft 4: Die Juden und jüdischen Mischlinge im Deutschen Reich. Berlin, 1944.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 559: Ergebnisse der Volks-, Berufs- und landwirtschaftlichen Betriebszählung 1939 in den Gemeinden. Heft 9: Provinz Westfalen, Lippe. Berlin, 1943.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1952. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1952.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1961. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1961.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1971. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1971.


Deutsche Verwaltungsgeschichte 1871 - 1990 © 2006 by Dr. Michael Rademacher M.A.