Stadt Wilhelmshaven
(bis 31. 3. 1937 Städte Rüstringen und Wilhelmshaven)

Zugehörigkeit staatlich:
Wilhelmshaven bis 30. 4. 1937 Preußen, Provinz Hannover, Regierungsbezirk Aurich
1. 4. 1937 - 1946 Oldenburg (Zusammengelegt mit der oldenburgischen Stadt Rüstringen)
1945 britische Besatzungszone
1946 Land Niedersachsen
1949 Bundesland Niedersachsen, Verwaltungsbezirk Oldenburg
1978 Bundesland Niedersachsen, Regierungsbezirk Weser-Ems
Zuständ. Justiz (1894): Amtsgericht Wilhelmshaven, Landgericht Aurich, Oberlandesgericht Celle
Zuständ. Finanzamt (1927): Finanzamt Rüstringen-Wilhelmshaven, Landesfinanzamt Oldenburg
Zuständiger Gau 1933-1945: Weser-Ems
Zuständ. Militärdienst (1885): X. Armeekorps
Zugehörigkeit ev. Kirche (1939): Evangelisch-lutherische Kirche in Oldenburg
Zugehörigkeit kath. Kirche (1939): Bistum Münster

Ihre Detektei für Wilhelmshaven

Rüstringen
(1. Mai 1911 Vereinigung von Bant, Heppens und Neuende zur Stadtgemeinde Rüstringen)

Bant, stadtartiger Wohnplatz:
(1894 Amt und Amtsgericht Jever, Post Bant;
Besonderheiten 1894: Bahnhof der Linie Oldenburg-Wilhelmshaven der Oldenburger Eisenbahn)
  8.296 Einwohner (1890)
22.367 Einwohner (1905)
24.814 Einwohner (1910)

Heppens, Stadtgemeinde:
(1894 Amt und Amtsgericht Jever, Post Wilhelmshaven;
Besonderheiten 1894: evangelische Pfarrkirche)
  4.128 Einwohner (1890)
12.667 Einwohner (1905)
15.324 Einwohner (1910)

Neuende, Landgemeinde:
(1894 Amt und Amtsgericht Jever, Post Wilhelmshaven;
Besonderheiten 1894: evangelische Pfarrkirche)
   351 Einwohner (1885)
6.278 Einwohner (1905)
7.454 Einwohner (1910)

Einwohner Stadt Rüstringen
47.592 (1910), davon 43.079 Evangelische, 3.884 Katholiken
48.969 (1925), davon 43.924 Evangelische, 3.213 Katholiken, 48 sonstige Christen, 112 Juden
48.562 (1933), davon 41.249 Evangelische, 2.954 Katholiken,   2 sonstige Christen,   82 Juden

Die Reichstagswahlen vom
in der Stadt Rüstringen
Mai 1928Nov. 1930März 1933
SPD58,9 %51,5 %39,6 %
KPD4,9 %8,0 %10,3 %
Christl.-nat. Bauern- und Landvolkpartei0,2 %0,0 %-
Zentrum2,5 %2,3 %2,3 %
DDP5,8 %2,4 %0,4 %
DVP7,7 %3,5 %0,4 %
DNVP5,5 %4,7 %10,7 %
NSDAP3,5 %20,4 %35,9 %
Wirtschaftspartei7,0 %4,0 %-
Sonstige3,9 %3,2 %0,6 %




Wilhelmshaven

Stadtbeschreibung Wilhelmshaven nach Neumann 1894:
Kriegshafenort (Landgemeinde) im Kreis Wittmund, innerhalb oldenburgischen Gebiets auf der westlichen Seite des Jadebusens; Bahnhof der Linie Oldenburg-Wilhelmshaven der Oldenburger Eisenbahn, Filiale der Oldenburger Spar- und Leihbank, Amtsgericht, Stationsgericht, Nebenzollamt I, evangelische und katholische Pfarrkirche, Seemannsamt, Seebad, Lazarett, Kasernen, Laboratorium, Observatorium, Signalstation, Maschinenbauanstalt, Kesselschmiederei, Montierungswerkstätte mit Magazin, 2 artesische Brunnen von 200 und 269 m Tiefe, Wasserleitung. Wilhelmshaven ist Station für das Kommando der deutschen Nordseeflotte, der 2. Marieninspektion, der Inspektion der Marineartillerie, der 2. Matrosen-Artillerie-Abteilung, der 2. Torpedo-Abteilung und des 2. Seebataillon. Das Gebiet, 13 qkm, wurde 1853 von Oldenburg erworben. Neben dem Kriegshafen (1869 eröffnet) gibt es mehrere Docks und einen Liegehafen für Handelsschiffe. Wilhelmshaven ist durch eine Anzahl von Forts befestigt.

Bürgermeister (ab 1919 Oberbürgermeister):
1873            von Norden (kommissarisch)
1874 - 1879 Julius Nakszynski
1879 - 1881 Rudolf Schwanhäuser
1881 - 1883 Fritz Feldmann
1884 - 1886 Friedrich Oetken
1896 - 1906 Dr. Hans Ziegner-Gnüchel
1906 - 1933 Emil Bartelt
1933 - 1937 Carl Renken
1937 - 1945 Dr. Wilhelm Müller

Einwohner Stadtkreis Wilhelmshaven
15.471 (1890), davon 13.618 Evangelische, 1.699 Katholiken, 49 Juden
25.403 (1925), davon 22.360 Evangelische, 2.329 Katholiken, 29 sonstige Christen, 127 Juden
28.016 (1933), davon 24.152 Evangelische, 2.768 Katholiken,   6 sonstige Christen, 109 Juden

Bewegung der Bevölkerung/Kindersterblichkeit
im Stadtkreis Wilhelmshaven
  1922  1923  1924
Eheschließungen252206155
Geborene einschl. Totgeborene491425448
Gestorbene einschl. Totgeborene456492466
Totgeborene171612
Im 1. Lebensjahr Gestorbene685466


Einwohner Stadtkreis Wilhelmshaven einschl. Rüstringen
  78.847 (1933)
103.842 (1939), davon 79.395 Evangelische, 8.022 Katholiken, 1.059 sonstige Christen, 75 Juden
  89.671 (1946)
101.210 (1950)
100.300 (1960), davon 15.300 Vertriebene
103.200 (1969)
101.516 (1977)
  99.300 (1980)
  90.500 (1990)

Erwerbstätigkeit und Altersstruktur der Bevölkerung
nach der Volkszählung vom 17. 5. 1939
 
Zahl der Haushaltungen29.535
Ständige Bevölkerung (Wohnbevölkerung ohne die ihre Dienstpflicht
ableistenden Angehörigen von Wehrmacht und Reichsarbeitsdienst)
103.842
davon männlich55.130
Altersstruktur der Bevölkerung: 
unter 6 Jahre alt11,5 %
6 bis 13 Jahre alt9,6 %
14 bis 64 Jahre alt73,6 %
über 64 Jahre alt5,3 %
Berufszugehörigkeit nach Wirtschaftszweig: 
Landwirtschaft und Forstwirtschaft0,7 %
Industrie und Handwerk15,2 %
Handel und Verkehr11,4 %
Dienstleistungen einschl. öffentlicher Dienst72,7 %
Berufszugehörigkeit nach der Stellung im Beruf: 
Selbstständige5,6 %
Mithelfende Familienangehörige1,2 %
Beamte und Angestellte36,4 %
Arbeiter47,2 %
Sonstige9,6 %
Betriebsfläche der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe: 
0,5 bis unter 5 ha113 (55,7 %)
5 bis unter 10 ha25 (12,3 %)
10 bis unter 20 ha28 (13,8 %)
20 bis unter 100 ha37 (18,2 %)
100 ha und mehr-


Die Reichstagswahlen vom
in der Stadt Wilhelmshaven
Mai 1928Nov. 1930März 1933
SPD33,0 %27,0 %20,5 %
KPD3,4 %4,1 %5,9 %
Christl.-nat. Bauern- und Landvolkpartei0,1 %0,0 %0,0 %
Zentrum3,5 %3,2 %2,9 %
DDP8,0 %4,2 %0,8 %
DVP18,5 %9,0 %1,1 %
DNVP13,1 %11,8 %18,8 %
NSDAP6,0 %31,4 %49,1 %
Wirtschaftspartei8,1 %3,1 %-
Sonstige6,3 %4,8 %0,7 %



Quellen:

Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs. Ein geographisch-statistisches Nachschlagebuch für deutsche Landeskunde. Dritte, neu bearbeitete und vermehrte Auflage von Wilhelm Keil. Leipzig, 1894.

Das Ortsbuch für das Deutsche Reich. Herausgegeben in Verbindung mit der Deutschen Reichsbahn und Deutschen Reichspost. Berlin, 1927.

Ortschaftsverzeichnis für den Freistaat Oldenburg. Aufgestellt auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 16. Juni 1933. Teil A: Landesteil Oldenburg. Oldenburg, 1934.

Rademacher, Michael: Wer war wer im Gau Weser-Ems. Die Amtsträger der NSDAP und ihrer Organisationen in Oldenburg, Bremen, Ostfriesland sowie der Region Osnabrück-Emsland. Norderstedt: Books on Demand, überarbeitete Neuausgabe 2005.
Rademacher, Michael: Die Kreisleiter der NSDAP im Gau Weser-Ems. Zugl. Univ. Osnabrück, Diss., 2005. Marburg: Tectum, 2005.


Statistik des Deutschen Reichs. Alte Folge, Band 57: Die Volkszählung im Deutschen Reich am 1. Dezember 1880. Berlin, 1883.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 240: Die Volkszählung im Deutschen Reiche am 1. 12. 1910. Berlin, 1915.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 250: Die Reichstagswahlen von 1912. Berlin, 1913.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 316: Die Bewegung der Bevölkerung in den Jahren 1922 und 1923. Berlin, 1926.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 336: Die Bewegung der Bevölkerung im Jahre 1924. Berlin, 1928.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 401: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 16. Juni 1925. Heft 1: Die Bevölkerung im Deutschen Reich nach den Ergebnissen der Volkszählung 1925. Teil I: Einführung in die Volkszählung 1925. Tabellenwerk. Berlin, 1928.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 451: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 16. Juni 1933. Heft 3: Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach der Religionszugehörigkeit. Berlin, 1936.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 450: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. Berlin, 1939.
Teil I: Altreich und Land Österreich.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 451: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 16. Juni 1933. Heft 3: Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach der Religionszugehörigkeit. Berlin, 1936.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 550: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. Berlin, 1940.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 552: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 17. Mai 1939.
Heft 3: Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach der Religionszugehörigkeit. Berlin, 1942.
Heft 4: Die Juden und jüdischen Mischlinge im Deutschen Reich. Berlin, 1944.

Statistisches Handbuch für Niedersachsen 1950. Herausgegeben vom Niedersächsischen Amt für Landesplanung und Statistik. Hannover, 1950.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1952. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1952.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1961. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1961.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1971. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1971.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1981. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1981.

Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1992. Herausgegeben vom Statistischen Bundesamt. Wiesbaden, 1992.

Statistisches Jahrbuch Niedersachsen 1978. Herausgegeben vom Niedersächsischen Landesverwaltungsamt. Hannover, 1979.


Deutsche Verwaltungsgeschichte 1871 - 1990 © 2006 by Dr. Michael Rademacher M.A.