Rademachers deutsches biographisches Archiv 1871-1945


Gäbel, Gustav Emil, geb. am 28. 4. 1849 in Eschdorf, ev., Gutsbesitzer und Ortsrichter in Klessig, Juni 1898 - Juni 1903 und Jan. 1907 - Jan. 1912 MdR (Deutsche Reformpartei), verst. am 18. 9. 1912 in Klessig.
Literatur: Schwarz 1965, S. 318.

Gerischer, Hermann, geb. am 16. 8. 1901 in Dresden, Zollbeamter, 1923 Eintritt in die NSDAP, 1927 Ortsgruppenleiter Meißen (Gau Sachsen), 1928-1929 Ortsgruppenleiter Dresden (Gau Sachsen), 1934-1938 Kreisleiter Pirna (Gau Sachsen), 1936 MdR, 1938 Landrat in Borna, ferner SS-Obersturmbannführer.
Literatur: Stockhorst, S. 153

Gerlach, Manfred, geb. am 8. 5. 1928 in Leipzig, Justizangestellter, 1945 Eintritt in die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDPD), 1949 Mitglie der Provisorischen Volkskammer der DDR, seit 1950 Mitglied der Volkskammer, 1954 - 1967 Generalsekretär der LDPD, 30. 11. 1967 - 10. 2. 1990 Vorsitzender der LDPD, forderte im Sommer 1989 als erster führender Politiker in der DDR öffentlich grundlegende Reformen, 6. 12. 1989 - 5. 4. 1990 Staatsratsvorsitzender, März - August 1990 Mitglied im Bund Freier Demokraten, dann FDP-Mitglied.
Literatur: Wer war wer - DDR, S. 133 f.

Gerland, Karl, geb. am 14. 7. 1905 in Gottsbüren, 1929 Eintritt in die NSDAP, 1930 Kreisleiter Hofgeismar (Gau Kurhessen), 1932 stellv. Gaupropagandaleiter Gau Kurhessen, 1933 Leiter der Landesstelle Kurhessen des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda, Okt. 1934 Amtsleiter in der Parteikanzlei, 1936 MdR, 1. 6. 1938 - (1941) stellv. Gauleiter Reichsgau Niederdonau, 1943 SS-Brigadeführer, 13. 12. 1943 - 1945 Gauleiter Gau Kurhessen, 1944 - 1945 Oberpräsident Kurhessen, April 1945 an der Ostfront gefallen.
Literatur: Höffkes, S. 83 - 86

Giesler, Paul, geb. am 15. 6. 1895 in Siegen, Architekt, 1924 Parteiredner der NSDAP, 1933 MdR, 1935 Führer der SA-Brigade Oldenburg-Ostfriesland (Sitz Oldenburg), 1936 Stabsführer der SA-Gruppe Hochland in München, 1938 Führer der SA-Gruppe Alpenland in Linz, Aug. 1941 stellv. Gauleiter zur Dienstleistung bei der Parteikanzlei in München, 9. 11. 1941 - 18. 6. 1943 Gauleiter Gau Westfalen-Süd, Nov. 1942 mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Bayerischen Ministerpräsidenten und des Bayerischen Staatsministeriums für Finanzen und Wirtschaft beauftragt, 12. 4. 1944 - 2. 5. 1945 Gauleiter Gau München-Oberbayern, ferner Preußischer Staatsrat und SA-Obergruppenführer, verst. am 8. 5. 1945.
Literatur: Höffkes, S. 87 - 91

Glaise von Horstenau, Edmund, Dr. phil. h. c., geb. am 27. 2. 1882 in Braunau, Teilnahme am 1. Weltkrieg, 1925 Direktor des österreichischen Briefarchivs, 11. 7. 1936 Bundesminister für nationale Angelegenheiten in Österreich, 11. 3. - 13. 3. 1938 Vizekanzler der Regierung Seyss-Inquart, März - Mai 1938 Stellvertreter des Reichsstatthalters in Österreich, März 1938 - März 1940 Mitglied der österreichischen Landesregierung, 1938 MdR, 9. 11. 1939 Einberufung zur Wehrmacht als General z. b. V. beim Oberkommando der Wehrmacht, 1940 Hon. Professor für Heeres- und Truppengeschichte an der Universität Wien, 1941-1944 General der Infanterie und Bevollmächtigter Deutscher General in Kroatien, 1943 Ernennung zum SA-Gruppenführer, verst. 1946.
Literatur: Stockhorst, S. 155

Globocnik, Odilo, geb. am 21. 4. 1904 in Triest/Italien, Baumeister, 1918 Einbürgerung in Österreich, 1922 Eintritt in die NSDAP, 1933 Eintritt in die SS, Gauwalter und Gaupropagandaleiter der NSBO in Kärnten, 1933 stellv. Gauleiter der NSDAP in Österreich, 1936 Stabsleiter der Landesleitung der österreichischen NSDAP, 12. 3. 1938 Ernennung zum Staatssekretär, 1938 MdR, 24. 5. 1938 - 30. 1. 1939 Gauleiter Reichsgau Wien, 1939 Führer der SS-Standarte 'Der Führer', 9. 11. 1939 SS- und Polizeiführer von Lublin, 1. 9. 1943 Höherer SS- und Polizeiführer 'Adriatisches Küstenland', 31. 5. 1945 Selbstmord.
Literatur: Birn, S. 334  Höffkes, S. 92 - 96

Goebbels, Paul Joseph, Dr., geb. am 29. 10. 1897 in Rheydt, 1922 Eintritt in die NSDAP, 1924 Schriftleiter bei der 'Völkischen Freiheit', 1925 Gaugeschäftsführer im Ruhrgebiet, 1925 Begründer und Redakteur der 'Nationalsozialistischen Briefe', 1927 Gründer und Herausgeber der Zeitung 'Der Angriff', MdR Mai 1928 - 1945, 1932-1933 MdL Preußen, 1926 - 30. 9. 1928 Gauleiter Berlin-Brandenburg, 1. 10. 1928 - 1945 Gauleiter Berlin, 1929 Reichspropagandaleiter der NSDAP, 1933-1945 Reichsminister f. Volksaufklärung u. Propaganda, 20. 7. 1944 Ernennung zum Reichsbevollmächtigten für den totalen Kriegseinsatz an der Heimatfront, am 1. 5. 1945 Selbstmord in Berlin.

Göpfert, Arthur, geb. am 7. 6. 1902 in Pausa, Lehrer, 1923 Eintritt in die NSDAP, 1930 Gauwalter des NSLB Gau Sachsen und Reichsbevollmächtigter des NSLB, Nov. 1933 MdR, 11. 3. 1935 kommissarischer Leiter des sächsischen Ministeriums für Volksbildung, ferner Reichsredner der NSDAP.
Literatur: Stockhorst, S. 158

Göring, Hermann Wilhelm, geb. am 12. 1. 1893 in Rosenheim/Oberbayern, im 1. Weltkrieg Kommodore des Jagdgeschwaders 'Richthofen', 1922 Eintritt in die NSDAP, 1923 Kommandeur der SA, 1927 persönlicher Beauftragter Hitlers in Berlin, MdR Mai 1928 - 1945, 1932 Präsident des Reichstages, 1933-1945 Ministerpräsident Preußen, 1933-1934 Preußischer Innenminister, 1935 Reichsminister für Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe, 1936 Beauftragter zur Durchführung des Vierjahresplans, 1940 Reichsmarschall des Großdeutschen Reiches und designierter Nachfolger Adolf Hitlers, April 1945 von Hitler seiner Ämter enthoben, ferner Vorsitzender des Ministerrates für die Reichsverteidigung, Reichsforstmeister und Reichsjägermeister, 1. 10. 1946 in Nürnberg als Kriegsverbrecher zum Tode verurteilt, am 15. 10. 1946 in Nürnberg Selbstmord in der Haft.
Literatur: Stockhorst, S. 158 f.

Goßler, Gustav Heinrich Konrad von, Dr. jur. h.c., Dr. phil. h.c., Dr. med. h.c., geb. am 13. 4. 1838 in Naumburg, Jurist, 1865 - 1874 Landrat in Darkehmen, 1874 Hilfsarbeiter im preußischen Innenministerium, 1878 MdR, 1879 Unterstaatssekretär im preuß. Innenministerium, 1881 Präsident des Reichstages, 1881 - 1891 preußischer Kultusminister, 1891 - 1902 Oberpräsident der preuß. Provinz Westpreußen, verst. am 29. 9. 1902 in Danzig.
Literatur: Schwabe, S. 318

Goßler, Karl Gustav, geb. 1810 in Kassel, Jurist, 1835 Assessor, 1838 Land- und Stadtgerichtspräsident in Weißenfels, 1846 Land- und Stadtgerichtspräsident in Potsdam, 1855 Vizepräsident am Appellationsgericht in Königsberg, 1862 Vorsitzender des Königsberger Kunstvereins, 1868 erster Präsident des Ostpreußischen Tribunals, 1869 Kanzler des Königreichs Preußen und Mitglied des Herrenhauses, 1879 Präsident des Oberlandesgerichts Königsberg, verst. 1885 in Königsberg.
Literatur: Robert Albinus: Lexikon der Stadt Königsberg Pr. und Umgebung. Leer, 2. erw. Aufl. 1985, S. 107.

Granzow, Walter, geb. am 13. 8. 1887 in Schönhagen, 1932-1933 Ministerpräsident Mecklenburg-Schwerin, MdR ab 1933, ferner Landesbauernführer Mecklenburg-Lübeck, Präsident der Deutschen Rentenbank in Berlin, Vertrauensmann des Reichsministers Darré für die Schaffung neuen Bauerntums, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Rentenbank-Creditanstalt.
Literatur: Stockhorst, S. 162

Greim, August, geb. am 6. 6. 1895 in Helmbrechts, Kaufmann in Lichtenberg/Oberfranken, Markt 18, 9. 4. 1926 Eintritt in die NSDAP, 1930-1933 Kreisleiter Frankenwald (Gau Oberfranken bzw. Bayerische Ostmark), 1932-1933 MdL Bayern, Nov. 1933 MdR, 1933-1937 Kreisleiter Naila (Gau Bayerische Ostmark), 1938 Oberbürgermeister der Stadt Coburg, 1938-1944 Kreisleiter Coburg (Gau Bayerische Ostmark), ferner SA-Standartenführer z. V.
Literatur: Stockhorst, S. 163

Greiser, Arthur Karl, geb. am 22. 1. 1897 in Schroda/Provinz Posen, im 1. Weltkrieg Flieger, 1924 Mitbegründer des 'Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten', 1929 Eintritt in die NSDAP und die SA, 1929 Eintritt in die SS, Okt. 1930 - 19. 6. 1933 Gaugeschäftsführer Gau Danzig, Nov. 1930 - Okt. 1939 stellv. Gauleiter Danzig und NSDAP-Fraktionsführer im Danziger Parlament, 20. 6. 1933 Senats-Vizepräsident und Innensenator von Danzig, Sept. 1939 Chef der Zivilverwaltung beim Militärbefehlshaber in Posen, 21. 10. 1939 - 1945 Gauleiter und Reichsstatthalter im Reichsgau Wartheland, Juli 1940 MdR, 1943 SS-Obergruppenführer, am 20. 6. 1946 in Posen hingerichtet.
Literatur: Höffkes, S. 104 - 107.

Gronowski, Johannes, Dr. h.c., geb. 1874 in Graudenz, Maschinenschlosser, Mitglied der Zentrumspartei, 1906 - 1922 Stadtverordneter in Dortmund, 1908 - 1918 Mitglied des preuß. Abgeordnetenhauses, 1919 - 1921Pr. Landesvers., 1921 - 1933 MdL Preußen, 1902 - 1908 Arbeitersekretär, 1908 - 1922 Parteisekretär, 1919 - 1921 Mitglied des Preußischen Provinziallandtages, 1921 Stellv. Parteivorsitzender des Zentrums, 1922 - 22. 2. 1933 Oberpräsident der preuß. Provinz Westfalen, 1946 - 1954 MdL Nordrhein-Westfalen, 1946 - 1951 Vorsitzender der CDU Westfalen, verst. 1958 in Paderborn.
Literatur: Schwabe, S. 327

Groote, Rudolf Felix Joseph von, geb. am 9. 11. 1858 in Bonn, 1888 - 1918 Landrat Rheinbach, 1897 - 1918 Mitglied des Provinziallandtages der preuß. Rheinprovinz, 1918 - 1922 Oberpräsident der preuß. Rheinprovinz, verst. am 10. 5. 1922 in Maria Laach.
Literatur: Schwabe, S. 299

Grotewohl, Otto, geb. am 11. 3. 1894 in Braunschweig, Buchdrucker, 1912 Eintritt in die SPD, 1938 und 1939 in U-Haft, 1946 Mitglied des Parteivorstands bzw. des Zentralkomitees der SED, 1946 - 1950 Mitglied des Sächsischen Landtags, ab 1949 Mitglied der zunächst provisorischen Volkskammer der DDR, ab Okt. 1949 Ministerpräsident, Sept. 1960 stellv. Vorsitzender des Staatsrats, Nov. 1960 wegen schwerer Erkrankung aus der aktiven Politik ausgeschieden, verst. am 21. 9. 1964.
Literatur: Wer war wer - DDR, S. 151 f.

Guenther, Hans Lauchlan von, Dr. jur., Dr. med. h.c., geb. am 3. 2. 1864 in Berlin (Sohn von William Barstow Guenther, 1873-1886 Oberpräsident Schlesien), 1896 - 1901 Landrat in Löwenberg, 1910 - 1919 Oberpräsident der preuß. Provinz Schlesien, verst. am 30. 3. 1934 in Breslau.
Literatur: Schwabe, S. 299

Guenther, William Barstow (seit 1881 von), geb. am 8. 3. 1815 in London, 1873 - 1886 Oberpräsident der preuß. Provinz Posen, verst. am 13. 9. 1892 in Thun.
Literatur: Schwabe, S. 300

Gürtner, Franz, geb. am 26. 8. 1881 in Regensburg, 1903 Staatsanwalt im bayerischen Justizdienst, 1903 - 1914 Personalreferent im bayerischen Justizministerium, 1914 - 1920 Teilnahme am 1. Weltkrieg (zuletzt Bataillonskommandeur in Palästina), 1920 Rückkehr in den bayerischen Justizdienst, 4. 8. 1922 bayerischer Justizminister, 2. 6. 1932 - 29. 1. 1941 Reichsjustizminister, verst. am 29. 1. 1941 in Berlin.
Literatur: Benz/Graml, S. 118 f.


Deutsche Verwaltungsgeschichte 1871 - 1990 © 2006 by Dr. Michael Rademacher M.A.