Land Hessen

1. Regierung
1.1. Die Großherzöge des Großherzogtums Hessen
1.2.Die Präsidenten des Gesamt-Ministeriums des Großherzogtums Hessen
1.3. Die Ministerpräsidenten der Republik Hessen 1918-1933/1945
2. Bevölkerung
3. Wahlen
4. Verwaltungsstruktur
5. Landesbeschreibung 1894
Quellen und Literatur


1. Regierung

1.1. Die Großherzöge des Großherzogtums Hessen
1848 - 1877 Ludwig III. (1806 - 1877)
1877 - 1892 Ludwig IV. (1837 - 1892)
1892 - 1918 Ernst Ludwig (1868 - 1937)

1.2.Die Präsidenten des Gesamt-Ministeriums des Großherzogtums Hessen
1852 - 1871 Reinhard Carl Friedrich Freiherr von Dalwigk zu Lichtenfels (1802 - 1880)
1871 - 1872 Friedrich von Lindelof (1794 - 1882)
1872 - 1876 Karl Wilhelm Hofmann (1827 - 1910)
1976 - 1879 Philipp Gustav August Julius Freiherr Rinck gen. v. Starck (1825 - 1910)
1884 - 1898 Jakob Finger (1825 - 1904)
1898 - 1906 Carl Friedrich Burkhard Rothe (1840 - 1906)
1906 - 1918 Christian Wilhelm Carl Ewald (1852 - 1932)

1.3. Die Ministerpräsidenten der Republik Hessen 1918-1933/1945
1918 - 1928 Karl Ulrich (1853-1933), SPD
1928 - 1933 Bernhard Adelung (1876-1943), SPD
Mrz./Sept. 1933 Ferdinand Werner (1876-)
1933 - 1935 Philipp Wilhelm Jung (1884-) (Online-Kurzbiographie)
1935 - 1945 Reichsstatthalter Jakob Sprenger (Online-Kurzbiographie)


2. Bevölkerung

Einwohnerzahl Land Hessen
   852.894 (1871), davon 584.391 Evangelische, 239.088 Katholiken, 3.873 sonstige Christen, 25.373 Juden
   884.218 (1875)
   936.340 (1880)
   992.883 (1890), davon 666.118 Evangelische, 293.651 Katholiken, 7.390 sonstige Christen, 25.531 Juden
1.119.893 (1900), davon 746.201 Evangelische, 341.570 Katholiken, 7.368 sonstige Christen, 24.486 Juden
1.347.279 (1925), davon 891.867 Evangelische, 415.685 Katholiken, 1.691 sonstige Christen, 20.401 Juden
1.429.048 (1933), davon 933.473 Evangelische, 439.048 Katholiken,    825 sonstige Christen, 17.888 Juden
1.469.215 (1939), davon 939.299 Evangelische, 457.288 Katholiken, 6.775 sonstige Christen,   5.903 Juden


3. Wahlen

Die Reichstagswahlen von
im Großherzogtum Hessen
19071912
Nationalliberal26,7 %25,5 %
Deutsche Reformpartei2,1 %-
Wirtschaftliche Vereinigung9,5 %8,9 %
Freisinnige Vereinigung0,6 %-
Freisinnige Volkspartei4,1 %-
Fortschrittliche Volkspartei-15,9 %
Zentrum12,9 %10,1 %
SPD32,7 %39,3 %
Andere Parteien5,0 %-
Unbestimmt5,7 %0,2 %
Zersplittert0,0 %0,1 %


Wahlen zur hessischen Volkskammer vom 26. 1. 1919:
31 Sozialdemokraten
  1 USPD
13 Demokraten
13 Zentrum
  7 DVP
  5 Hessische Volkspartei
Präsident der Volkskammer: B. Adelung


Die Reichstagswahlen vom
im Land Hessen
20. 5. 192814. 9. 19305. 3. 1933
Wahlbeteiligung65,9 %79,4 %90,6 %
Abgegebene gültige Stimmen insgesamt596.055747.061886.658
NSDAP11.281137.881420.513
SPD192.376215.746192.443
KPD52.00784.61396.479
Zentrum95.280104.245120.461
DNVP (Kampffront Schwarz-weiß-rot)20.62711.90225.271
DVP - Deutsche Volkspartei67.12749.82915.355
Christlich-sozialer Volksdienst-19.1238.928
DDP (Deutsche Staatspartei)37.52138.8296.874
Andere Parteien119.83684.893334


4. Verwaltungsstruktur

Großherzogtum Hessen 1900
(Provinzen u. Kreise)


Provinz Starkenburg
Bensheim
Darmstadt
Dieburg
Erbach
Groß-Gerau
Heppenheim
Offenbach

Provinz Oberhessen
Alsfeld
Büdingen
Friedberg
Gießen
Lauterbach
Schotten

Provinz Rheinhessen
Alzey
Bingen
Mainz
Oppenheim
Worms

Land Hessen 1939
(Stadt- und Landkreise)


Landkreis Alsfeld
Landkreis Alzey
Landkreis Bergstraße
Landkreis Bingen
Landkreis Büdingen
Stadt- und Landkreis Darmstadt
Landkreis Dieburg
Landkreis Erbach
Landkreis Friedberg
Landkreis Gerau
Stadt- und Landkreis Gießen
Landkreis Lauterbach
Stadt- und Landkreis Mainz
Stadt- und Landkreis Offenbach
Stadt- und Landkreis Worms



5. Landesbeschreibung 1894
Hessen, Großherzogtum (7.682 qkm), 992.883 Einwohner (1816: 588.159 Einwohner), davon 666.118 Evangelische, 293.651 Katholiken, 6.256 Deutschkatholiken und Freireligiöse, 638 Mennoniten, 25.531 Juden etc.; 129 Einwohner auf 1 qkm. Hessen zerfällt in 2 Teile, von denen der südliche die Provinzen Starkenburg und Rheinhessen umfaßt und der nördliche die Provinz Oberhessen bildet. Dort ist der Hauptteil des Odenwaldes und das nördlichste Glied der Oberrheinischen Tiefebene, hier der Vogelsberg; dort sind Rhein, Neckar, Main, Mümling, Gersprenz und Nahe, hier (in Oberhessen) Lahn, Nidda, Ohm und Fulda die Hauptflüsse. Im allgemeinen zählt Hessen zu den begünstigsten Ländern des Reichs, und große Bodenfruchtbarkeit findet man fast überall in den Ebenen des südlichen Hauptteils, aber auch in der Wetterau etc. in Oberhessen. Von der Gesamtfläche entfallen auf Ackerland und Gärten 49,6 Prozent, Weingärten 1,4 Prozent, Wiesen 12,0 Prozent, Weiden 1,2 Prozent und auf die Holzungen 31,3 Prozent. Bergbau, Hütten- und Salinenwesen ergaben 1891: 221.343 Tonnen Braunkohlen, 165.431 Tonnen Eisenerze, 15.122 Tonnen Kochsalz, 34.215 Tonnen Schwefelsäure etc. Nach der Viehzählung von 1892 hatte Hessen 52.449 Pferde, 320.670 Stück Rindvieh, 90.939 Schafe, 245.868 Schweine, 115.069 Ziegen; nach der Gewerbezählung von 1882: 80.122 Betriebe mit 139.906 in denselben beschäftigten Personen, von denen 18.845 Personen auf die Industrie der Holz- und Schnitzstoffe, 18.845 auf die Industrie der Nahrungs- und Genußmittel, 27.877 auf die Bekleidung und Reinigung, 13.842 auf das Bau- und 18.934 auf das Handelsgewerbe kamen. Große Fabriken sind nur ausnahmsweise vorhanden, dagegen hat sich das Gewerbe in mehreren Städten zu hoher Blüte entwickelt. Die Landesverfassung datiert vom 17. Dezember 1820. Die Landesvertretung zerfällt in 2 Kammern. Die Erste Kammer besteht aus den großjährigen Prinzen, den Häuptern der standesherrlichen Familien, dem Senior des Riedeselschen Hauses, dem katholischen Landesbischof, dem protestantischen Prälaten, dem Kanzler der Universität Gießen, 2 vom Grundadel gewählten Mitgliedern und aus höchstens 12 vom Großherzog auf Lebenszeit berufenen Mitgliedern. Die Zweite Kammer wird gebildet aus 10 Abgeordneten der größeren Städte und aus 40 der kleinen Städte und Landgemeinden. Das Staatsministerium zerfällt in das Ministerium des großherzoglichen Hauses und des Äußern, in das des Innern und der Justiz und in das der Finanzen. Zentralbehörden sind ferner: der Verwaltungsgerichtshof, das Oberkonsistorium und die Oberrechnungskammer. Für die innere Verwaltung bestehen 3 Provinzen: Starkenburg mit 7, Rheinhessen mit 5 und Oberhessen mit 6 Kreisen. Auf dem Gebiet der Rechtspflege gibt es unter dem Oberlandesgericht zu Darmstadt 3 Landgerichte, deren Bezirke genau denen der Provinzen entsprechen: zu Darmstadt für Starkenburg, zu Mainz für Rheinhessen, zu Gießen für Oberhessen. An Bildungsanstalten bestehen 1 Universität, 8 Gymnasien, 4 Realgymnasien, 17 Realschulen, 2 Progymnasien, 2 Privathandelsschulen, 1 Landwirtschaftsschule, 3 Schullehrerseminare, 2 Taubstummenanstalten, 1 Blindenanstalt etc. Die Staatseinnahmen sind für ein Jahr der Finanzperiode 1891-94 auf 24.653.219, die Ausgaben auf 24.128.516 Mark veranschlagt. Von den Einnahmen entfallen auf die Domänen und Forsten 5.683.636, auf die direkten Steuern 8.750.186, auf die indirekten Abgaben 8.842.613 Mark; von den Ausgaben auf die Zivilliste und Apanagen 1.199.145, Matrikularbeiträge 6.000.000, das Ministerium des Innern und der Justiz 7.598.094, das Ministerium der Finanzen 5.386.966 Mark. Das außerordentliche Budget beträgt in Einnahme 22.271.117, in Ausgabe 13.879.740 Mark. Die Staatsschuld, hauptsächlich veranlaßt durch den Ankauf der Oberhessischen Eisenbahn, belief sich 1891 nach Abzug der Aktiva auf 30.394.990 Mark. Die Truppen bilden die 25. Division und gehören zum 11. Armeekorps. Landeshauptstadt ist Darmstadt. Die Landesfarben sind Weiß und Rot.
(Quelle: Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs. Ein geographisch-statistisches Nachschlagebuch für deutsche Landeskunde. Dritte, neu bearbeitete und vermehrte Auflage von Wilhelm Keil. Leipzig, 1894.)


Quellen:

Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs. Ein geographisch-statistisches Nachschlagebuch für deutsche Landeskunde. Dritte, neu bearbeitete und vermehrte Auflage von Wilhelm Keil. Leipzig, 1894.

Regenten und Regierungen der Welt. Minister-Ploetz. Teil II. Band 4: Neueste Zeit 1917/18-1964. Würzburg, 2. Aufl. 1964.

Statistik des Deutschen Reichs. Alte Folge, Band 57: Die Volkszählung im Deutschen Reich am 1. Dezember 1880. Berlin, 1883.
Statistik des Deutschen Reichs. Neue Folge, Band 68: Die Volkszählung am 1. Dezember 1890 im Deutschen Reich. Berlin, 1894.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 150: Die Volkszählung am 1. Dezember 1900 im Deutschen Reich. Berlin, 1903.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 250: Die Reichstagswahlen von 1912. Berlin, 1913.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 372: Die Wahlen zum Reichstag am 20. Mai 1928. Berlin, 1930.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 382: Die Wahlen zum Reichstag am 14. September 1930. Berlin, 1932
Statistik des Deutschen Reichs. Band 434: Die Wahlen zum Reichstag am 31. Juli und 6. November 1932 und am 5. März 1933 (Sechste bis achte Wahlperiode). Berlin, 1935.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 450: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. Berlin, 1939.
Teil I: Altreich und Land Österreich.
Teil II: Sudetendeutsche Gebiete und Memelland.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 451: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 16. Juni 1933. Heft 3: Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach der Religionszugehörigkeit. Berlin, 1936.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 550: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. Berlin, 1940.
Statistik des Deutschen Reichs. Band 552: Volks-, Berufs- und Betriebszählung vom 17. Mai 1939.
Heft 3: Die Bevölkerung des Deutschen Reichs nach der Religionszugehörigkeit. Berlin, 1942.
Heft 5: Die Ausländer im Deutschen Reich. Berlin, 1943.

Vierteljahreshefte zur Statistik des Deutschen Reichs für das Jahr 1873. Band II, Heft II, Abtheilung 1: Die Volkszählung im Deutschen Reiche vom 1. Dezember 1871. Berlin, 1873.


Deutsche Verwaltungsgeschichte 1871 - 1990 © 2006 by Dr. Michael Rademacher M.A.